Forscher entschlüsselten die Gensequenz. Spur führt nach Lübeck.
Ein erster Durchbruch ist geschafft. Forschern ist es gelungen, das Erbgut des EHEC-Todeskeimes zu entschlüsseln. „Was wir mit den vier Buchstaben in der Darstellung sehen, das ist sozusagen das Alphabet des Lebens. T, G, A und C sind die Basen der DNA“, sagt Reinhard Würzern, Immunologe in Innsbruck. „Die Gensequenz des Virus ist hiermit entschlüsselt“.
Die Mediziner erwarten sich damit bereits nächste Woche eine wirkungsvolle Therapie gegen das lebensgefährliche hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das vom EHEC-Keim ausgelöst wird. An HUS erkrankte Patienten können bei Komplikationen Nieren und Hirnschäden davon tragen. Giftstoffe lassen Blutkörperchen zerplatzen. Die zerstörten Blutzellen verstopfen die Nieren oder Gefäße im Gehirn.
Die vier Buchstaben stehen für die Grund-Bausteine der DNA (Desoxyribonukleinsäure – Trägerin der Erbinformation: A für Adenin, T für Thymin, C für Cytosin, G für Guanin.
Mögliche EHEC-Quelle in Lübeck
EHEC-Patienten könnten sich nach einem Bericht der "Lübecker Nachrichten" in einem Restaurant der deutschen Hansestadt infiziert haben. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf das Kieler Verbraucherschutzministerium. Demnach wurde das Restaurant bereits von Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) untersucht. Eine RKI-Sprecherin und ein Vertreter des Kieler Gesundheitsministeriums bestätigten, dass ein RKI-Team am Freitag in Lübeck war. Details zu den Befunden nannten sie aber zunächst nicht.
Den "Lübecker Nachrichten" zufolge hatten sich 17 Menschen in der Gaststätte mit EHEC infiziert. "Die Lieferantenkette kann möglicherweise den entscheidenden Hinweis geben, wie der Erreger in Umlauf gekommen ist", zitierte das Blatt Werner Solbach, Mikrobiologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" auf ihrem Online-Portal jetzt.de berichtet, dass sich 34 Frauen von der Deutschen Steuergewerkschaft vom 12. bis 14. Mai in Lübeck getroffen hatten. Mindestens acht von ihnen hätten sich den EHEC-Keim zugezogen, von denen eine Frau gestorben sei.