Mehrere Todesfälle hatte die Listerien-Affäre von Prolactal zur Folge.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums für acht Geschädigte eine Sammelklage gegen Prolactal eingebracht. Der Streitwert beträgt rund 80.000 Euro. Bei den Geschädigten, für die die Konsumentenschützer jetzt vor Gericht ziehen, handelt es sich um sechs zum Teil schwer erkrankte Personen und in zwei Fällen um die Erben von Verstorbenen. Sie haben ihre Ansprüche dem VKI abgetreten. Der inkriminierte Käse soll im Hartberger Werk von Prolactal erzeugt worden sein.
Rechtsanwalt Dieter Gallistl hat die Sammelklage gegen die Prolactal GmbH am Donnerstag beim Landesgericht Linz eingebracht.
Abspaltung
Trotz ärztlicher Gutachten sei die Firma außergerichtlich nicht bereit gewesen, die Ansprüche anzuerkennen und Schadenersatz zu leisten. "Vielmehr versucht das Unternehmen, durch firmenrechtliche Spaltung und Übernahme die finanziellen Risiken auf die Prolactal SauermilchkäsevertriebsgmbH mit Sitz in Hartberg abzuschieben", so der VKI. Alle Haftungen sollen von dieser Firma aufgefangen werden. Der Stammbetrieb hafte aber weiterhin, so der VKI.
Verhandlungen
Laut Prolactal-Sprecher Gerald Kneidinger sei die Klage aber noch nicht bei dem Unternehmen eingetroffen, jedoch würden laufend Verhandlungen mit Geschädigten, die Ansprüche an das Unternehmen stellen, geführt. "Bei klarer Beweisführung werden die Fälle auch anerkannt", so Kneidinger. Zudem stelle sich das Unternehmen der Verantwortung; die Abspaltung der Prolactal SauermilchkäsevertriebsgmbH habe nichts mit den Ansprüchen zu tun.
Gutachten
Von der Staatsanwaltschaft Graz hieß es gestern, dass im Strafverfahren gegen Prolactal Einvernahmeprotokolle erwartet werden. Damit könne man die ergänzenden Gutachten in Auftrag geben, so Sprecher Hansjörg Bacher.