Niederösterreichs Kripo ermittelt gegen den 50-jährigen Pfarrer Roman N. Am PC des Geistlichen wurden Kinderpornos sichergestellt.
Die kleine Gemeinde Willendorf am Steinfeld (nahe der Rax) wirkte Freitag wie nach einem Blitz aus heiterem Himmel. Im Gemeindeamt, in allen Wirtshäusern und auch beim Nachbarschaftstratsch gab es nur ein Thema: „Unser Pfarrer ist weg. Die Polizei hat auf seinem Computer Kinderporno-Fotos gefunden. Und er soll die abscheulichen Bilder auch mit anderen Sex-Strolchen getaucht haben.“
Kaum zu glauben
„Ich kann’s nicht glauben“, sagt Josef Fuchs, der
neben dem Pfarrhaus wohnt: „Unser Hochwürden ist ein Bild von einem
Seelsorger – hilfsbereit, nett, sympathisch.“ Doch die Kripo weiß es besser,
seit Kinderporno-Fahnder im Internet auf den Rechner von Pater MMag. Roman
N. gestoßen sind. Bei einer Hausdurchsuchung im Pfarramt wurden die Cops
fündig und stellten am Computer eindeutige Datenträger sicher.
Drei Jahre Haft
Jetzt, bestätigt der Wiener Neustädter
Staatsanwalt Erich Habitzl, läuft gegen Pfarrer Roman N. ein Verfahren wegen
„Besitz und Weitergabe pornografischer Darstellungen von Minderjährigen“.
Die Straftat (§ 207a) ist mit bis zu drei Jahren Haft bedroht. Und auch
Mutter Kirche hat diesmal rasch reagiert. Laut Generalvikar Franz Schuster
wurde der 50-jährige Pater „von seinen Ämtern und Aufgaben als Pfarrer,
Wallfahrtsdirektor und Religionslehrer unverzüglich dienstfrei gestellt.“
Fassungslosigkeit
Der Verdächtige ist auf freiem Fuß und –
Gerüchten zufolge – im Stift Heiligenkreuz untergetaucht. Zurück bleiben
fassungslose Gotteskinder. Denn Pater Roman war enorm beliebt: als
Ball-Pfarrer in Wiener Neustadt, als Religionslehrer am Gymnasium
Babenberger Ring und auch später an einer Schule in Gainfarn. Am meisten
aber als Pfarrer. In Willendorf wurde ihm nicht einmal übel genommen, dass
Sonntag die Messe ausfiel. Die Gläubigen dachten, Roman N. habe wieder
einmal zu tief ins Glas geschaut. Es war aber der PC.