Vorwürfe gegen Teichtmeister waren bekannt

Kinderporno-Skandal: Burgtheater und Politik wussten seit 2021 (!) Bescheid

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Die Kinderporno-Anklage gegen Florian Teichtmeister erschüttert die österreichische Kulturpolitik. Fest steht: Burgtheater und Kulturministerium wussten seit Herbst 2021 (!) Bescheid. 

Die Kinderporno-Anklage gegen den Schauspieler Florian Teichtmeister - der mehr als 58.000 (!) Kinderporno-Dateien hortete - wird nun auch zu einem handfesten Politik-Skandal. Die Fragen, die im Raum stehen: Wer wusste wann über die Vowürfe Bescheid? Warum wurde Teichtmeister trotz dieser Vorwürfe weiterhin vom Burgtheater und ORF engagiert? Und was wusste die Politik?

Burgtheater wurde im September 2021 informiert

Bereits im September 2021, also vor rund eineinhalb Jahren, wurde in mehreren österreichischen Medien über die Causa berichtet. Aus medienrechtlichen Gründen wurde der Name von Teichtmeister damals nicht veröffentlicht, dennoch stellten gleich mehrere Medien Anfragen zu dem Fall an das Burgtheater. Seitdem waren dem Burgtheater-Management die Vorwürfe gegen Teichtmeister bekannt.

Trotz dieser schweren Anschuldigungen spielte Teichtmeister in den kommenden eineinhalb Jahren weiterhin in mehreren Burgtheater-Aufführungen die Hauptrolle: In Peter Handkes „Zudenke Adamec“, in „Der Sturm“ sowie im von Burgtheater-Direktor Martin Kusej selbst inszenierten (!) Stück „Nebenan“.

Auch im Kulturministerium war Fall bekannt

Burgtheater-Direktor Kusej versuchte die Weiterbeschäftigung Teichtmeisters am Samstag zu rechtfertigen: Man habe den Schauspieler nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2021 zu einem Gespräch einbestellt. „Teichtmeister wurde von der Direktion mit den Vorwürfen konfrontiert und hat diese allesamt glaubhaft bestritten“, so Kusej gegenüber der APA. Fest steht: Sowohl das Burgtheater als auch die Bundestheaterholding waren seit September 2021 über die schweren Vorwürfe gegen Teichtmeister informiert. Und auch im zuständigen Kulturministerium war der Fall Teichtmeister seit dem Jahr 2021 bekannt, erfuhr oe24 aus Regierungskreisen.

Kulturstaatssekretärin ordnet Prüfung an

Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Vizekanzler Werner Kogler (in dessen Ministerium die Kulturagenden angesiedelt sind) schwiegen bisher zu der Causa. Nun kündigte Mayer eine detaillierte Prüfung an: „Das BMKÖS hat gestern umgehend die Bundestheater-Holding mit der Erstellung einer umfassenden Chronologie der Informationsflüsse im Konzern beauftragt, um sicherzustellen, ob hier auf allen Ebenen korrekt und mit der nötigen Sorgfalt gehandelt wurde.“

Teichtmeister drehte sogar noch mit Kindern

Besonders schlimm: Im Sommer 2021 drehte Teichtmeister sogar noch einen Film mit Kindern: In „Serviam“ spielte er den Vater eines zwölfjährigen Mädchens!

Die FPÖ spricht von einem „Mantel des Schweigens“, den die „linke Kulturschickeria“ über diesen Skandal gehüllt hatte. Der Wiener FPÖ-Klubobmann Maximilian Kraus sieht eine „moralische Verantwortung für die Mitwisser aus ORF und der Wiener Theaterlandschaft“.

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