Begründung: Die Statistik werde umgestellt. Nächste Zahlen gibt es erst 2011.
Die katholische Kirche in Österreich hat sich ein Schweigegelübde zu den derzeitigen Austrittszahlen auferlegt. Grund ist eine Umstellung bei der Veröffentlichung der Kirchenstatistik. Bisher wurden die offiziellen Zahlen für das Vorjahr Mitte August veröffentlicht, von nun an will man bis zum nächsten Jänner abwarten, um besser vergleichen zu können, so der Medienreferent der Bischofskonferenz, Paul Wuthe.
Mauer des Schweigens
Wer Auskunft über die aktuellen
Austrittszahlen in der katholischen Kirche erhalten will, stößt derzeit auf
eine Mauer des Schweigens. Weder in den Diözesen noch in der Finanzkammer
der Erzdiözese Wien erhält man derzeit Informationen zum Stand der Dinge.
Man wolle die endgültige Kirchenstatistik für ein Jahr statt im August des
darauffolgenden Jahres immer erst sechs Monate später, im Jänner,
präsentieren, heißt es dazu aus der Bischofskonferenz. Verglichen werden
sollen diese Zahlen dann mit den aktuellen, wenn auch provisorischen, um so
einen besseren Vergleich zu haben.
2008: 5,58 Millionen Katholiken
Die letzte Kirchenstatistik der
Österreichischen Bischofskonferenz wurde im August des vergangenen Jahres
für 2008 veröffentlicht. Damals betrug die Katholikenzahl 5,58 Millionen was
einem Rückgang von 23.691 Katholiken entsprach. Nun hat die Kirche abermals
mit einer starken Austrittswelle zu kämpfen. Nicht ganz unbeteiligt dürften
dabei Krisen, aktuell ausgelöst durch das Bekanntwerden von
Missbrauchsfällen, sein. Im Juni hatte der Leiter der Kirchenbeitragsstelle
der Erzdiözese Wien, Josef Weiss, erklärt, es sei nicht unrealistisch, dass
bis zu 80.000 Menschen die Katholische Kirche im Jahr 2010 verlassen.