Sinneswandel

Kitzbühel: Neue Debatte um Freizeitwohnsitze

07.05.2024

Die Diskussion über das Thema Freizeitwohnsitze und vermeintlich illegal für Freizeitzwecke genutzte Häuser und Wohnungen werden heftiger. 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Das Thema ist längst nicht mehr nur im Bezirk Kitzbühel sondern weit darüber und über die Grenzen Österreichs hinaus präsent. Die Frage lautet dabei, ob die Teilzeit-Kitzbüheler der Stadt und Region mehr kosten oder bringen.

Arbeitsplätze gefährdet

Die strengen Kontrollen führten zu steigernden Abwanderungen und eine stark gefallene Nachfrage nach Immobilien. Die ausbleibenden Restaurantbesuche, Einkaufsbummel und Freizeitaktivitäten haben auch Auswirkungen auf die oftmals gut betuchten Wochenend-Kitzbüheler. Darum sorgen sich immer mehr lokale Gewerbetreibende - von Bauwirtschaft bis Gastronomie, von Einzelhandel bis Skischulen, Therapeuten und Ärzte. Mehr als zweihundert Unternehmen haben sich inzwischen in Interessengemeinschaften organisiert, um die Auswirkungen darzulegen, mit denen zu rechnen ist wenn die konsumstarken Teilzeit-Kitzbühler fern bleiben.

In einer aktuellen Mitteilung heißt es, dass je nach Branche bis zu 60% der Arbeitsplätze akut gefährdet seien wenn man auf die Zweitwohnsitze verzichten muss. Verkäuferinnen von Boutiquen, Skilehrerinnen, Angestellte in den Bereichen Architektur, Bauunternehmen, gehobene Restaurants, Therapeutinnen und viele mehr bräuchte es demnach entweder so gut wie gar nicht mehr oder stark eingeschränkt.

© Getty

Verschärfung von Kontrollen

Einer, der sich öffentlich klar für die Verschärfung von Kontrollen und das Untersagen der Freizeitnutzung von nicht als Freizeitwohnsitz gewidmeter Immobilien einsetzt, ist Andreas Fuchs-Martschitz, ehemals Zahnarzt in Kitzbühel und Stadtrat für die Partei unabhängiger Kitzbühelerinnen. In zahlreichen Interviews erklärt Fuchs-Martschitz, dass der Ausverkauf der Heimat stoppen müsse und das probate Mittel die hartnäckige Verfolgung von Teilzeit-Kitzbühelern sei, die ihre Wohnimmobilien entgegen der Widmung zu Freizeitzwecken nutzen.

© Getty

Die Forderungen gehen bis hin zur Nutzungsuntersagung und in weiterer Folge der Androhung von Zwangsversteigerungen. Fuchs-Martschitz scheint dabei selbst über die letzten Jahre einen Sinneswandel erfahren zu haben. Der Zahnarzt, der in seiner Praxis überwiegend Privatpatienten behandelte und davon ca. 40% Nicht-Kitzbüheler, ist zudem auch lizensierter Immobilienmakler.

Unter der Firma FMI Immobilien verkauften er und seine Gattin über Jahre (Luxus-)Immobilien - und nicht nur solche mit Freizeitwohnsitzwidmung. Viele Kitzbüheler Makler und Unternehmer in der Immobilienindustrie sehen daher Fuchs-Martschitz äußerst kritisch.

Jedenfalls dürfte die Diskussion in Kitzbühel noch länger andauern.

  

Zur Vollversion des Artikels