Seit einer Woche legen Klima-Aktivisten der Gruppe ''Letzte Generation'' den Frühverkehr in Wien lahm. Auch heute blockierten sie wieder eine Straße.
Wien. Die zweite Woche der Klima-Protestwelle wurde von der Gruppe "Letzte Generation Österreich" am Montag mit zwei sitzenden Protesten beim Schloss Schönbrunn gestartet. Der Verkehr kam vor dem Schloss auf beiden Seiten für kurze Zeit zum Erliegen.
???????? LETZTE GENERATION STARTET PROTESTWOCHE ????????
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) May 8, 2023
Wir haben heute zweite Protestwoche eröffnet. Wir protestieren heute avor dem Schloss #Schönbrunn auf beiden Seiten. #Tempo100 und kein neues Öl- und Gas!#LetzteGeneration pic.twitter.com/eAsdbBuU51
Aufgrund einer nicht ordnungsgemäß angezeigten Versammlung im Bereich des #SchlossSchönbrunn, kommt es zu Verkehrsbehinderungen auf der rechten und linken Wienzeile. Unsere Kolleg*innen sind bereits vor Ort. #W0805
— POLIZEI WIEN (@LPDWien) May 8, 2023
Unterstützt wurden die Proteste durch die "Seniors for Future", Menschen aus der Zivilgesellschaft und die "Omas Gegen Rechts", die sich um eine lebenswerte Zukunft für Kinder und zukünftige Generationen sorgen. Insgesamt waren über 20 Unterstützer vor Ort, berichtet die Klima-Gruppe "Letzte Generation" in einer Aussendung.
Forderungen: Tempo 100 und wirksames Klimaschutzgesetz
Die Gruppe fordert von der Regierung ein "wirksames Klimaschutzgesetz" und "die allereinfachsten Sofortmaßnahmen wie Tempo 100". Die Lösungen würden bereits auf dem Tisch liegen, betont "Letzte Generation Österreich". Der Klimarat habe sie im Auftrag der Bunderegierung, gemeinsam mit Wissenschaft und Interessensvertretungen, erarbeitet. Dennoch: Ein wirksames Klimaschutzgesetz bleibe die Regierung ihren Bürgern seit über 850 Tagen schuldig.
"Um der nächsten Regierung eine abrupte und teure Notbremsung zu ersparen, muss der Stillstand jetzt mit den allereinfachsten Sofortmaßnahmen, wie z.B. einem Tempolimit von 100 km/h, überwunden werden", so Pressesprecherin Marina Hagen-Canaval. Die Regierung schlage mit ihrer Untätigkeit die Warnungen des Umweltbundesamts in den Wind, welches feststellte: "Aus den Analysen zum Fahrplan geht deutlich hervor, dass die Kosten langfristig umso niedriger sind, je früher entsprechende Maßnahmen gesetzt werden. Bei Verschiebung von Maßnahmen werden zu einem späteren Zeitpunkt wesentlich drastischere Emissionsreduktionen notwendig."
"Wir befinden uns in einer Katastrophe"
"Ich kann nicht fassen, dass ich wieder auf der Straße sitzen muss und die zahlreichen verschiedenen möglichen Lösungen immer noch nicht in die Tat umgesetzt wurden. Ich will niemanden auf dem Weg zur Arbeit stören, ich will auch nicht angeschrien werden, aber wir befinden uns in einer Krise und heute schon leiden viel zu viele Menschen unter den Folgen dieser der Klimakatastrophe. Wir befinden uns in einer Katastrophe, die unsere Zivilisation zerstören wird wenn wir das Schlimmste nicht jetzt verhindern", sagt Laila F. (22), die sich heute aus Protest an die Straße geklebt hat.
Auch Heide (63) von den Seniors For Future, ist empört: "Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, werden nicht nur über die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder, sondern generell über die Zukunft der Menschheit bestimmen. Es ist noch nicht zu spät für ein Umdenken! Passiert das nicht, erwartet uns die größte globale Gesellschaftskrise aller Zeiten. Solange die Regierung keine Verantwortung für uns und unsere Zivilisation übernimmt und keine Maßnahmen ergreift, um die Klimakatastrophe abzumildern, begrüße und unterstütze ich jede Form des friedlichen, zivilen Ungehorsams."