Protestaktion
Klima-Kleber schlagen am Flughafen Wien zu
24.07.2024Bereits vor dem angekündigten Datum protestierten Klima-Kleber am Flughafen Wien-Schwechat.
Aktivistinnen und Aktivisten haben am Mittwoch weltweit mit Protestaktionen auf Flughäfen auf den Klimawandel aufmerksam gemacht. Betroffen war auch der Airport Wien in Schwechat, wo laut Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner vier Personen in der Abflughalle des Terminal 3 eine Kundgebung starteten und Flüssigkeit verschütteten. Der Passagierverkehr war jedoch nicht eingeschränkt. Anders war die Lage am Flughafen Köln/Bonn, wo es über Stunden hinweg keine Flüge gab.
Gestartet hatte die unangemeldete Protestaktion auf dem Wiener Airport in der Mittagszeit. "Flughafenmitarbeiter haben rasch reagiert und die Gastströme umgeleitet", sagte Schwaigerlehner zur APA. Laut der Bewegung "Letzte Generation" verzögerte sich ein Flug nach Rom, weil sich zwei Personen kurz vor dem Start weigerten, sich hinzusetzen.
Weltweite Proteste
Auf dem Airport Köln/Bonn war der Flugverkehr indes von 5.45 Uhr an für mehrere Stunden unterbrochen. Fünf Personen, die sich am Vorfeld angeklebt hatten, mussten dort wieder abgelöst werden, wie die Kölner Polizei mitteilte. Gegen 9.20 Uhr konnten die Start- und Landebahnen wieder freigegeben werden. Die Exekutive erklärte, dass Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichem Eingriff in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs erstattet worden sei.
Auf den weiteren österreichischen Flughäfen kam es bis mittags vorerst noch zu keinen Berichten über Protestaktionen. Aufgrund der Lage in Köln/Bonn mussten am Wiener Airport jedoch Mittwochfrüh zwei Flüge gestrichen werden. Es handelte sich um einen Abflug und eine Ankunft. "Weitere Flüge zwischen Köln und Wien sind abends geplant und finden aus aktueller Sicht planmäßig statt", wurde auf Anfrage betont.
"Auch wenn uns zum jetzigen Zeitpunkt keine Informationen über geplante Proteste vorliegen, beobachten wir die Situation genau", sagte auch Barbara Schmoczer-Kuchling vom Flughafen Klagenfurt gegen 9.30 Uhr zur APA. "Wir haben unsere Sicherheitsvorkehrungen angepasst und sind in laufender Abstimmung mit anderen Flughäfen und Behörden." Entsprechende APA-Anfragen zur Situation an den restlichen Flughäfen in Österreich waren noch offen. Ähnlich stellte sich die Situation am Linzer Flughafen dar. Es habe am Vormittag weder Protestaktionen noch irgendwelche Einschränkungen für die Passagiere gegeben. "Der Flugbetrieb läuft ganz normal", hieß es auf Anfrage.
Auch am Innsbrucker Flughafen ereigneten sich bis Mittwochmittag noch keine Blockaden oder Störungen, sagte Geschäftsführer Marco Pernetta zur APA. Es sei jedoch - aufgrund der Ankündigung von Aktionen - in Zusammenarbeit mit den Behörden die Sicherung des Flughafens mit zusätzlichen Streifen sowohl während des Tages als auch der Nacht verstärkt worden, hieß es.
Zu einer Protestaktion kam es auch in der Schweiz. Eine Gruppe von Protestierenden blockierte dabei die Straße zum Flughafen Zürich. Nach zehn Minuten war die Aktion jedoch bereits vorbei, weil die Kantonspolizei die Blockade auflöste. Die Aktivistinnen und Aktivisten waren Teil der Gruppierung "Act Now!", die zu "Extinction Rebellion" gehört. Die Aktion habe sich "gegen eine Regierung, die angesichts der sich verschärfenden Klimakrise weiterhin untätig bleibt", gerichtet, erklärte die Bewegung. Ähnliche Proteste an Flughäfen wurden am Mittwoch auch für Großbritannien, die Niederlande, Kanada, die USA, Schottland und Norwegen von Klimaaktivistinnen und -aktivisten angekündigt.
"Oil kills"
Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" wollen ihre Proteste an Flughäfen auch weiter fortsetzen. "Das heute war nur der Start", sagte die deutsche Aktivistin Ronja Künkler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. "In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen in Deutschland, in Europa, international, weltweit." Die Proteste fänden im Rahmen der internationalen Initiative "Oil kills" statt. Die Gruppe forderte die deutsche Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regele.
Die "Letzte Generation" in Deutschland hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass mehrere Aktivisten einen Zaun durchtrennten und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festklebten. Über das Netzwerk X (ehemals Twitter) teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert. Die Gruppe veröffentlichte das Foto eines Aktivisten, der sich mit den Händen auf einer Rollbahn festgeklebt hat. Zu sehen ist zudem ein Banner mit der Aufschrift "Öl tötet". "Wir fordern die Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt", heißt es in der Mitteilung der Gruppe.