Rekord-Hitze
Klimawandel grillt Österreich
22.07.2015
Wegen der Klimaerwärmung purzeln derzeit Hitzerekorde am laufenden Band.
Wir schwitzen, wir stöhnen, und ein Ende ist noch längst nicht in Sicht – seit fast drei Wochen glüht Österreich unter einer nie da gewesenen Hitzewelle. Während Experten den Klimawandel für den Supersommer verantwortlich machen, sehen uns Meteorologen mit einem Temperaturplus von vier Grad fix auf dem Weg zum wärmsten Juli aller Zeiten. Die Details:
Ein Hitzetag mehr, und wir knacken Tropentage-Rekord
- Gars am Kamp (NÖ) knackte mit 38,6 Grad den heurigen Rekord, in der Wiener Innenstadt hatte es heiße 37,8 Grad.
- Gleich mehrere Hitzerekorde wurden im Juli geknackt. Es gab die heißeste Nacht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (26,9 Grad am 7. Juli in Wien), die heißesten Frühtemperaturen (30,4 Grad am 8. Juli), und ebenfalls in der Bundeshauptstadt gab es bereits bis gestern sieben Tage mit mehr als 35 Grad.
- In Wien gab es im Juli gleich 16 Tropentage (über 30 Grad) Nur ein Hitzetag genügt jetzt, damit wir den Allzeitrekord von 2006 knacken (siehe unten).
- Die Folgen: Klimageräte sind ausverkauft, die Wiener Bäder verzeichnen ein Besucherplus von 66 Prozent. Aber Experten erwarten für heuer 100 Millionen Euro Dürreschäden.(mud)
Experte: »Österreich ist viel stärker betroffen«
ÖSTERREICH: Seit Wochen stöhnt Österreich unter einer extremen Hitzewelle. Zufall?
Michael Staudinger: Nein, das ist sicher kein Zufall. Die Ursache ist die großräumige Wetterlage. Ein Hochdruckgebiet reicht derzeit vom Mittelmeer bis weit über die Alpen hinaus nach Norden. Dass sich das so lange hält, ist schon außergewöhnlich.
ÖSTERREICH: Spielt der Klimawandel hier eine Rolle?
Staudinger: Ja, auf jeden Fall. Folgen sind ja beispielsweise genau diese Hochdruckgebiete, die stabiler bleiben. Österreich ist dabei von den Auswirkungen auch viel stärker betroffen. In den Alpen ist das Mittel der Temperaturänderungen doppelt so hoch wie global.
ÖSTERREICH: Und diese Entwicklungen werden sich nun weiter fortsetzen?
Staudinger: Genau. In den nächsten zehn, zwanzig Jahren wird es so weitergehen. Was längerfristig passiert, hängt sehr von den Maßnahmen ab, die jetzt gesetzt werden.(mud)
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