Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich Unkraut bildet sich und Wiesen austrocknen. Die Folge: Sturzbäche gehen nieder.
Der Klimawandel stellt die Almwirtschaft vor neue Herausforderungen: "Es wird nicht nur wärmer, sondern der Sommer beginnt auch früher", erklärte ein Experte bei der Almweidetagung der Tiroler Landwirtschaftskammer (LK). Heutzutage setze das Graswachstum um etwa drei Wochen früher ein als in den 1960er-Jahren. Werde darauf nicht reagiert, drohe eine Ausbreitung der Ungras- und Unkrautbestände.
Die Almen verändern sich:
Ohne eine entsprechende Reaktion auf den früheren Vegetationsbeginn, würden sich die Weideflächen verwandeln, erläuterte Siegfried Steinberger vom "LFL Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft" bei Grub in Bayern. Aufzeichnungen aus Deutschland belegten eine deutliche Verschiebung der Jahreszeiten.
Zudem würden nicht abgeweidete Pflanzenreste eine große Gefahr darstellen. "Die Pflanzenteile legen sich hangabwärts übereinander und führen so zum Schindeldacheffekt. Das bedeutet, dass Starkregen und Gewitterschauer nicht einsickern, sondern rasch abfließen", betonte LK-Referent Peter Frank. Dies könne zu einem sprunghaften Anstieg der Bäche und Flüsse führen. Zudem seien im Winter solche Flächen eine ideale Rutschbahn für Schneemassen.
Mit einem rechtzeitigen Auftrieb und konsequenter Weideführung sei die Erhaltung und Verbesserung von Almweideflächen möglich. Anhand vom Pilotprojekt auf der Haaralm in Bayern sei gezeigt worden, wie eine degenerierte Almweide erfolgreich und kostengünstig ohne Technikeinsatz saniert werden könne. Richtig bewirtschaftete Almen würden einen "unschätzbaren" Nutzen bringen. Rechnet man die ökonomische Bedeutung der Gefahrenprävention der bewirtschafteten Almen in Österreich hoch, so ergebe sich beispielsweise eine Summe von 50 Millionen Euro pro Jahr, argumentierte Frank.