Schwere Vorwürfe
Knalleffekt im Datenklau-Skandal
16.02.2017
Neue brisante Details im Fall um eine Justizbeamtin in Wien. Jetzt sogar Mordermittlungen.
Eine Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft Wien ist festgenommen worden, weil sie geheime Daten weitergegeben haben soll. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Friedrich Köhl, bestätigte am Donnerstag einen Bericht der Tageszeitung "Österreich". "Gegen die Verdächtige wird wegen Amtsmissbrauchs ermittelt", sagte Köhl.
Die 50-Jährige war als Vertragsbedienstete bei der Wiener Anklagebehörde beschäftigt. Die Bürokraft war unter anderem für die Datenerfassung zuständig. Sie soll wiederholt verbotenerweise Daten abgefragt und sich Informationen über anhängige Ermittlungen bzw. Verfahrensstände beschafft haben. Die dem Amtsgeheimnis unterliegenden Inhalte soll sie dann einer vorbestraften 40-Jährigen weitergegeben haben. Laut "Österreich" soll die Justiz-Mitarbeiterin von ihrer Bekannten massiv unter Druck gesetzt und eingeschüchtert worden sein.
Top-Jurist Arbacher-Stöger
Auf die Schliche kam man der Vertragsbediensteten aus Zufall. Im Zuge anderweitiger Ermittlungen gerieten sie und ihre vermutliche Anstifterin, die ebenfalls festgenommen wurde, ins Visier der Strafverfolgungsbehörden. Aus Befangenheitsgründen wurden die Untersuchungen nach Korneuburg delegiert. Bei der 40-Jährigen wurde mittlerweile eine Hausdurchsuchung durchgeführt. "In welchem Umfang Daten weitergegeben wurden und ob es sich dabei um heikle Informationen gehandelt hat, ist noch unklar", stellte Behördensprecher Köhl unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen fest. Nach ihrer Festnahme wurde dei Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt. Das bestätigt Köhl gegenüber ÖSTERREICH. Die Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs gehen aber weiter. Zudem drohen ihr nun schwere dienstrechtliche Konsequenzen bis hin zur Entlassung. Der Vertreter der 50-Jährigen, Top-Jurist Manfred Arbacher-Stöger, macht „entschuldigenden Notstand“ der Niederösterreicherin geltend: „Meine Mandantin wurde erpresst und massiv bedroht.“
Die 40-jährige Widersacherin und mutmaßliche Erpresserin bleibt in Gewahrsam. Wie aus Ermittlerkreisen zu hören ist, wird gegen die Frau nicht nur wegen mehrerer Betrugsverfahren, sondern auch wegen Bestimmung zum Mord ermittelt. Sie soll in einer noch nicht näher bekannten Causa einen Auftragskiller gesucht und offenbar auch gefunden haben. Die Tat selbst dürfte aber (noch) nicht ausgeführt worden sein.