Ein halbes Jahr nach der goldenen Hochzeit schritt der Ehemann zur Horror-Tat.
Das gruselige Morddrama vom Salzkammergut ist geklärt. Motiv und Hintergründe des schaurigen Falls um zwei Leichen im Traunsee sind makaber. ÖSTERREICH trug alle Fakten zusammen und kann jetzt folgendes Bild der irren Ereignisse zeichnen.
Gattin (71) wollte ganz
sicher nicht sterben
Um die Weihnachtszeit dürfte Anton Sch. (72), regional recht bekannter Vorsitzender des Karnevalvereins „Die Feuerreiter“ aus Kelsterbach nahe Frankfurt am Main, beschlossen haben, sich und seiner Gattin nach 50 Jahren Ehe ein weiteres Dasein auf Erden zu ersparen.
Dass Ehefrau Hildegard freiwillig mit ihm aus der Welt scheiden wollte, ist nicht anzunehmen: Sie hatte erst kürzlich eine künstliche Hüfte bekommen und für Jänner einen Friseurtermin ausgemacht. Anton Sch. dagegen hatte mit der Welt abgeschlossen: Ende des Jahres wurde er noch von einer Zeitschrift befragt, ob und welche Neujahrsvorsätze er für 2016 habe: „Keine. Es kommt ja sowieso immer alles anders, als man sich vorgenommen hat.“
Offen ist, ob er zu diesem Zeitpunkt seine Hilde bereits erwürgt oder erschlagen hatte. Fix ist: Im Haus, in dem das Ehepaar seit 42 Jahren lebte, zerstückelte Anton Sch. die Leiche und quetschte insgesamt sechs Teile in zwei Hartschalenkoffer.
Destination Traunsee
per Internet gesucht
Unklar bleibt, warum er den abgeschnittenen Kopf einbetonierte und in eine eigene Tasche stopfte. Doch vermutlich wusste er zu diesem Zeitpunkt schon, dass er die Leichenteile in einem See versenken und sich selbst mit zwei Taschen voller Steine ertränken wollte.
Als Ort des finalen Verschwindens wählte der IT-Experte, der nicht oft in Österreich war, per Google-Anfrage den tiefsten See Österreichs – mit 191 Metern ist das der Traunsee. Dann verstaute er alle Horror-Utensilien im Kofferraum und fuhr 575 Kilometer nach Gmunden.
© Thomas Leitner
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Einziges Rätsel: Wie kam sein Auto nach Salzburg?
Dort checkte er unter falschem Namen im Landhotel Grünberg am See ein. Am Wochenende nach Silvester führte der lebensmüde Karnevalspräsident seinen finsteren Plan zu Ende. Doch die Koffer mit den Überresten seiner Frau tauchten bald wieder auf. Dann fanden Cobra-Taucher nahe einem Steg am Ostufer auch den Täter im Wasser.
Das Motiv? Beide hatten laut Anrainern ein gröberes Alkoholproblem. Nicht umsonst hieß sein Karnevals-Programm Nicht ganz nüchtern. Zudem war Anton Sch. Spieler und hatte überall Schulden – bei den Nachbarn wie auch seinen eigenen erwachsenen zwei Kindern.
Nur eines gilt es zu klären: Wie brachte Anton Sch. die Koffer an den See, wenn sein Auto später in Salzburg gefunden wurde? Gibt es doch einen Komplizen? Oder war überhaupt alles anders? Für Anton Sch. gilt die Unschuldsvermutung.Roland Kopt