Festnahme in D
Kopf der Opernball-Bande ist gefasst
07.01.2010
Nebosa M. ging der Polizei bereits vor Weihnachten ins Netz - im deutschen Recklinghausen.
Fast ein Jahr, nachdem die Wiener Polizei die Zerschlagung einer hoch professionellen Einbrecherbande bekanntgegeben hatte, wurde auch deren mutmaßlicher Boss gefasst: Nebosa M. wurde im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen verhaftet.
Der Serbe wurde nach Angaben von Oberstleutnant Georg Rabensteiner, Leiter der Kriminalaußenstelle West, am 21. Dezember in einem Callshop bei Recklinghausen gefasst. Er hatte sich nach Erkenntnissen der Wiener Polizei nach Serbien abgesetzt, ehe er ins Ruhrgebiet übersiedelte.
Beutezüge auch in Deutschland
Auch dort soll er Diebstähle
begangen haben, zumindest wurden in seinem Pensionszimmer mutmaßliche
Beutestücke sichergestellt. Darüber hinaus wurden laut Rabensteiner seit
Anfang Dezember vier weitere mutmaßliche Bandenmitglieder gefasst - in
Ungarn, der Schweiz und Simmering.
Die Einbrecherbande hat laut Polizei in Wien und mehreren Bundesländern einen Schaden von 2,6 Millionen Euro angerichtet . Opfer waren unter anderem Wirtschaftsbosse und Schauspieler. Die Wiener Ermittler stellten zwar kaum Diebsgut sicher, dafür aber Notizen, die darauf schließen ließen, dass die Täter noch große Pläne hatten.
Zettel mit potentiellen Opfern
Auf 400 Zetteln waren
potenziellen Einbruchsziele inklusive Namen und Adressen der Haus- oder
Wohnungsbesitzer, Zahl der Türschlösser und Fluchtwege festgehalten. Dazu
fanden sich Angaben zu An- und Abwesenheiten der Opfer samt
Auftrittsterminen von Künstlern, in einem Fall sogar der Hinweis "mit
Sicherheit auf dem Opernball". Dies trug der Organisation in den Medien
die Bezeichnung "Opernball-Bande" ein.
Nebosa M. war auch der Lebensgefährte des einzigen weiblichen Bandenmitglieds. Aufgabe der Frau war es, als Spaziergängerin mit Hund getarnt per Funk allfällige Beobachtungen von der Straße zu melden, während die Einbrecher tätig waren. Sie wurde im Juni 2009 zu sieben Jahren Haft verurteilt, ein 49-Jähriger fasste damals fünf Jahre aus. Weitere Bandenmitglieder wurden ebenfalls zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.