Fall Kampusch

Kronzeugin: Priklopil war kein Einzeltäter

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Augenzeugin beharrt seit 14 Jahren darauf, 2 Entführer gesehen zu haben.

Am 2. März 1998 wurde Natascha Kampusch beim Rennbahnweg in Wien entführt. Beobachtet wurde das Verbrechen von einem damals 12-jährigen Mädchen, das sofort Freundinnen, ihrer Lehrerin und ihrer Mutter davon erzählte. Schon am folgenden Tag sagte Ischtar A. zum ersten Mal bei der Wiener Polizei aus.

Das Schweizer Nachrichtenportal "20minuten.ch" zitiert nun aus den Vernehmungsprotokollen. Sie habe gesehen, wie ein Mädchen an einem großen, weißen Auto mit schwarzen Scheiben vorbeiging. Am Steuer des Autos saß ein Mann, dessen Gesicht sie nicht sehen konnte, weil es von ihr abgewendet war. Plötzlich öffnete sich die Schiebetür des Autos und das Mädchen (Anm.: Natascha Kampusch) wurde an beiden Armen rückwärts ins Auto gezerrt. Die Zeugin schätzte das Alter des Mannes, der Kampusch ins Auto zog auf etwa 30. Er hatte schwarzes, kurzes Haar. Schon bei dieser ersten Befragung sagte die Zeugin aus, dass es sich mit Sicherheit um zwei Entführer gehandelt habe.

Aussage bestätigt
Nach der Flucht von Natascha Kampusch am 23. August 2006 identifizierte die Zeugin den Entführer als Wolfgang Priklopil. Allerdings bestand sie trotz gegenteiliger Aussage von Kampusch darauf, dass sie zwei Entführer gesehen habe. Immer wieder wurde die Zeugin vorgeladen und dazu befragt, immer wieder sprach sie von zwei Entführern.

Am 3. Dezember 2009 kam es zu einer Gegenüberstellung von Kampusch mit der Zeugin. In den offiziellen Dokumenten zu diesem Treffen heißt es, die Zeugin habe eingeräumt, dass sie sich geirrt haben könnte, was den zweiten Täter betrifft, berichtet "20minuten.ch".

Unter Druck gesetzt
Am 29. Juli sollte die Zeugin schließlich vor einem Gericht in Innsbruck in einem Verfahren gegen fünf Staatsanwälte wegen Amtsmissbrauch im Fall Kampusch aussagen. Unter Eid gab sie an, dass sie auch bei der Gegenüberstellung immer bei ihrer Zwei-Täter-Aussage geblieben ist. Angeblich hätten sie die Polizisten unter Druck gesetzt, dass sie niemandem vom zweiten Täter erzählen dürfe, weil dies schlecht für den Fall sei, so "20minuten.ch".

Sollte es tatsächlich einen zweiten Täter geben, ist dieser immer noch auf freiem Fuß. Dass die Polizei sich so strikt weigert, an einen zweiten Täter zu glauben, nähre die Gerüchte um "etwas Größeres", das hinter der Entführung stecke, mutmaßen die Schweizer.

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