2-facher Mordversuch

Muffin-Hexe (32) wollte schwerreichen Bauern vergiften

05.11.2024

Als Unschuld vom Lande wollte sich eine 32-jährige Konditorin aus dem Weinviertel vor Gericht präsentieren: Sie soll versucht haben, mit vergifteten Muffins und einem Cocktail aus „Magic Mushroom“-Pilzen ans Erbe des schwerreichen Bauern Andreas F. (41) zu gelangen.

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NÖ. Im schwarzen Anzug, mit Filz-Sneakern, frommen Kreuz-Ohrringen, einem Blick, als habe sie eh ganz brav für eine wichtige Prüfung gelernt, und Sonnenbrillen anstelle eines Haarringes - so nahm Bernadette H. am Montag am Landesgericht Korneuburg Platz, der für Angeklagte im Gerichtssaal vorgesehen ist.

Opfer kommt mit zwei Leibwächtern zum Prozess 

Und das wird der Kuchen-Lady aus Deutsch-Wagram - übrigens Mutter einer Teenager-Tochter aus einer früheren Beziehung - vorgeworfen: Im Sommer vor zwei Jahren soll die Niederösterreicherin ihrem Partner (der sie aufgrund einer offenbar vorgetäuschten Schwangerschaft als Alleinerbin eingesetzt hatte) zunächst Methanol und psilocybinhaltige Pilze (Magic Mushrooms) aus einer Schnapsflasche verabreicht haben.

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Der 41-Jährige überlebte die toxischen Substanzen, erblindete danach aber nahezu vollständig. Der Tod sei nur durch eine intensivmedizinische Therapie mit Vornahme einer Blutwäsche verhindert worden, betonte die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsvortrag. Das Sehvermögen des vermögenden Bauern beträgt seither nur noch zwei Prozent! „Sie hat mein Leben zerstört", äußerte sich das Opfer in Interviews über seine Ex-Freundin  -  er wird Dienstag, dem zweiten Prozesstag, zu seiner Aussage mit zwei Leibwächtern erscheinen, weil er noch immer Angst vor seiner Ex hat und fordert von ihr 300.000 Euro Schmerzensgeld.

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Nur wenige Monate nach der Pilzvergiftung musste der fast vollständig Erblindete erneut ins Krankenhaus – diesmal mit Schnittverletzungen an den Unterarmen. Zuvor soll er von der Frau gebackene Muffins gegessen haben und danach Erinnerungslücken bekommen haben. Die Cupcakes sollen von der Beschuldigten mit Schlafmitteln (Rohypnol und Sirdalud) versetzt worden sein und auch die Schnittverletzungen sollen von ihr stammen: zweiter Mordversuch. Die Frau dagegen behauptet, ihr Freund habe einen Suizidversuch unternommen. 

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Als dann im Vorjahr die Zuckerbäckerin mit Bauchverletzungen durch ein Messer ins Spital gebracht wurde, kam es zunächst zur Festnahme des von ihr und von Bernadettes Tochter beschuldigten Mannes. Die Ermittler stießen jedoch auf Widersprüche. Er wurde enthaftet, stattdessen wurde die Untersuchungshaft über die Frau verhängt. Sie soll sich die Verletzungen selbst zugefügt haben.

Dem Anwalt der Beschuldigten zufolge bestreitet die Frau alle Vorwürfe des zweifachen Mordversuchs. Laut Gutachten leidet sie an einer Persönlichkeitsstörung und ist noch immer gefährlich, deshalb droht ihr auch eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Das Urteil soll nächste Woche folgen.

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