Wettskandal
Kuljic: Das Polizei-Protokoll
21.11.2013Droh-SMS, Wettbetrug, Diebstahl: Details aus dem Akt zeigen, wie tief der Wett-Sumpf ist.
Seit einer Woche sitzen Ex-Nationalspieler Sanel Kuljic und sein Bekannter Sulim D. wegen des Verdachts der schweren Erpressung in U-Haft. Laut ÖSTERREICH-Recherchen ermittelt die Staatsanwaltschaft Salzburg gegen vier weitere Personen, darunter noch ein Ex-Kicker. Die Anschuldigen sind schwer: Bereits am Sonntag enthüllte ÖSTERREICH erste Ermittlungs-Details, jetzt zitiert auch News aus dem 400 starken Seiten-Ermittlungsakt gegen Kuljic.
Taboga: „War verzweifelt, wollte mir Leben nehmen.“
- Erste Manipulation 2011. Der erste Betrugs-Versuch geschah 2011, als Dominique Taboga für Kapfenberg kickte: Kurz vor dem Spiel gegen Salzburg kontaktierte mich Johannes L. – und bot mir 40.000 Euro an. Bei dem Termin war auch Sanel Kuljic und noch ein Mann dabei, so Taboga im Polizeiverhör.
- Brisantes Treffen. Nachdem Kuljic Taboga 65.000 Euro geliehen hatte, sollte sich Taboga als „Dank“ auf eine weitere Spielmanipulation einlassen, doch er wollte nicht – Folge: Kuljic sagte mir, dass ich ihn jetzt kennenlernen würde. Und: Kuljic packte mich am Kragen und sagte mir, dass ich ihm Geld aufs Konto zurückgeben müsse.
- Kuljic droht Taboga. Die Drohungen von Kuljic und Sulim D. hörten nicht auf. Nachdem sich Taboga wieder weigerte, zu manipulieren, spitzte sich die Affäre zu: Kuljic rief mich an und fragte, ob ich wolle, dass meiner Familie etwas passiert. Er kontaktierte mich immer wieder, wurde immer aggressiver.
- Droh-SMS des 3. Mannes. Doch Taboga konnte nicht zahlen. Jetzt übernahm Sulim D. die Rolle des „Eintreibers“: Hast du Geld oder nicht? Wen du hast das nicht du bist im asch mann, schrieb ihm Sulim D. per SMS, oder: Du bist erledigt. Verschtest du nicht? (s.rechts).
- Taboga klaut im Verein. Ich war so verzweifelt, ich wollte mir das Leben nehmen, so Taboga. Wie ÖSTERREICH berichtete, bot er eine Spielmainpulation gegen Red Bull an. Er nahm 5.000 Euro aus der Teamkasse. Er wollte die Spieler Stefan N., Ernst Ö., Mario L. und Thomas Z. zu einem Betrug überreden.
- Kuljlic wehrt sich. Ich habe mit Wettbetrug, der Wettmafia oder Wettmanipulation nichts zu tun, sagt Kuljic. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
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