Neuer Hotspot
Lage in Heiligenkreuz vor Eskalation
14.09.2015
Immer mehr Menschen treffen im Südburgenland ein - Polizei: "Kein Ende in Sicht" bei Einreise über Heiligenkreuz.
In Heiligenkreuz im Südburgenland droht die Lage an der ungarischen Grenze laut Angaben der österreichischen Polizei inzwischen zu eskalieren: Momentan sind 3.000 Menschen hier. "Es kommen stündlich etwa 500 mit Bussen", sagte Polizeisprecher Gerald Koller heute, Montag, zur APA. "Wir rechnen heute mit fünf- bis zehntausend Leuten", so Koller.
In Heiligenkreuz habe die Polizei mittlerweile Tretgitter aufgestellt, "es gibt momentan kein Weiter für die Leute, weil wir einfach keine Ressourcen haben", schilderte Koller. Deshalb könne man die Menschen vorerst nicht mehr hereinlassen.
Doch die Flüchtlinge ließen sich nicht aufhalten: "Die gehen teilweise links und rechts vorbei. Die Situation eskaliert schon teilweise." Mittlerweile seien 120 Polizisten an Ort und Stelle, darunter Beamte aus Tirol und der Steiermark.
Über "grüne Grenze"
Mittlerweile kommen Flüchtlinge bereits auch verstärkt über die grüne Grenze ins Südburgenland. Das sagte Polizeisprecher Gerald Koller heute, Montag, zur APA. In der Nacht seien in den südlichen Bezirken des Burgenlandes rund 500 Personen aufgegriffen worden.
Neuer Hotspot
Der Hotspot im Südburgenland habe sich von Moschendorf nach Heiligenkreuz verlagert. Es gebe Mutmaßungen, dass in Ungarn das Lager Röszke demnächst geschlossen werde und man versuche, so viele Flüchtlinge wie möglich nach Österreich zu bringen.
"Man geht davon aus, dass sie die wirklich überall hinauslassen", so Koller. Offenbar bringe man die Flüchtlinge nun mit Bussen an die Grenze im Südburgenland, während die Züge weiter nach Nickelsdorf fahren.
In Nickelsdorf berichtete Polizei-Sprecher Gerald Pangl von Sonderzügen mit mittlerweile bis zu 1.500 Flüchtlingen, die auf ungarischer Seite in Hegyeshalom ankämen. Auf diese Weise seien heute bereits wieder rund 4.500 Flüchtlinge in Nickelsdorf über die Grenze gekommen.
Sonderzug nach Wien
Aus Nickelsdorf habe man noch in der Nacht 4.000 Leute weggebracht, schilderte Pangl. "Es ist ein Sonderzug Richtung Wien-West gefahren, den Rest hat man mit Bussen weggebracht. Aber der Zustrom ist nach wie vor da." Über die weitere Vorgangsweise hinsichtlich Sonderzügen der ÖBB habe man vorerst keine Entscheidung.
Aus Heiligenkreuz seien in der Nacht auf heute, Montag, bereits 1.000 Flüchtlinge weggebracht worden, berichtete Polizeisprecher Koller. Die Menschen wurden in der Nacht mit Bussen teilweise nach Oberwart in die Informhalle transportiert, auch nach Strem, ins steirische Fürstenfeld und in die Turnhalle nach Moschendorf. Mit den Kapazitäten zur Unterbringung sei man derzeit "ziemlich am Ende", sagte Koller. Auch Busse seien sehr spärlich vorhanden.
Hingegen würden Flüchtlinge auf ungarischer Seite mit Bussen nach Szentgotthard an die Grenze zu einem Zeltlager gebracht, das aber praktisch keiner in Anspruch nehme bzw. würden die Menschen dort nicht eingelassen: "Die sagen ihnen eigentlich nur, wo Österreich ist."