Aufmerksame Parksheriffs deckten mitten in Krems groß angelegten Schwindel mit Kurzparkscheinen auf. Die Fälscher waren fünf Lehrer.
Vielleicht war es zuerst nur ein Spaß, doch aus der Verlockung wurde eine angenehme und günstige Gewohnheit. Fünf Kremser Lehrer fälschten über Monate mit einem Tintenkiller Kurzparkscheine und ersparten sich so pro Tag rund sechs Euro. Klingt nicht viel, aber über Monate hat sich für das Kremser Magistrat ein erheblicher Verlust zusammengesammelt – rund 6.000 Euro.
Die ertappten Pädagogen in Krems waren mit der wiederholten Fälschung
von Parkscheinen kein großes Vorbild für ihre Schüler: Einen
Parkschein mit Absicht zu fälschen ist eine „vorsätzliche
Abgabenverkürzung“ und wird mit einer Verwaltungsstrafe von 28 Euro
geahndet. Da die Lehrer die Kurzparkscheine über mehrere Monate
gefälscht hatten, gilt dieses Vorgehen als gewerbsmäßiger Betrug. Die
Lehrer haben das Magistrat um mehrere tausend Euro betrogen. |
Chefs der Sonderschule.
Aus dem Spaß ist jetzt bitterer Ernst
geworden. Die Kurzpark-Flitzer flogen auf. Besonders peinlich für die
Fälscher: Alle arbeiten an der Sonderschule Krems, sollten also Vorbilder
für ihre Schüler sein. Bei einem der Fälscher handelt es sich sogar um
Schuldirektor Karl-August S. (privat ein begeisterter Hobbygolfer), auch
seine Stellvertreterin, Diplompädagogin Regina H., war bei dem Schwindel mit
dabei. Drei weitere Kolleginnen waren ebenfalls involviert.
Aufgelauert.
Der Trick war ganz einfach: Monatelang steckten
die fünf hinter die Windschutzscheiben ihrer Autos immer ein und denselben
Parkschein – immer in der Hoffnung nicht aufzufliegen. Von den
„Billigparkplätzen“ am Hohen Markt oder Pfarrplatz in Krems waren es nur
wenige Schritte zur Schule. Aufmerksamen „Privatsheriffs“ der Firma
Securitas, die täglich dort ihre Runden drehen, fiel der Schwindel
schließlich auf. Denn: Die Scheine hinter den Scheiben hatten täglich immer
dieselbe Seriennummer. Die Securitas-Mitarbeiter legten sich daraufhin auf
die Lauer, und prompt gingen ihnen die Parkscheinfälscher ins Netz. In den
Autos fanden sich manipulierte Kurzparkscheine und das „Fälscherwerkzeug“ –
ein Tintenkiller. Leugnen war zwecklos.
Jobverlust droht.
Die peinliche Angelegenheit zog sich wie ein
Lauffeuer durch Krems – und ist mittlerweile das Gesprächsthema in der
Stadt. Die überführten „Schwindel-Lehrer“ sind geständig. Ihnen drohen jetzt
Sanktionen. Zum einen müssen sie sich wegen gewerblichen Betruges
verantworten – darauf steht eine Haftstrafe von einem halben Jahr bis zu
fünf Jahren, möglicherweise auch bedingt. Eine Geldstrafe ist bei
gewerblichem Betrug nicht vorgesehen. Sollte die Strafe mehr als zwölf
Monate ausmachen, droht sogar der Jobverlust.