Bundeskanzler Gusenbauer sieht zwischen den beiden Städten eine neue Wachstumszone entstehen. Das Teilstück kostete 146 Millionen Euro.
In Anwesenheit von Spitzenpolitikern aus Österreich und der Slowakei ist heute, Montag, Vormittag in Kittsee die Nordostautobahn (A6) eröffnet worden. Mit der Fertigstellung des knapp 22 Kilometer langen Verkehrsweges nach einer Bauzeit von drei Jahren sind Wien und Bratislava durch eine Autobahn verbunden. Der "Lückenschluss" im hochrangigen Straßennetz und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten wurden bei der Eröffnung hervorgehoben.
Regierungschefs anwesend
Am Festakt, der in einem Großzelt am
Grenzübergang Kittsee stattfand, nahmen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und
der slowakische Regierungschef Robert Fico sowie die beiden Verkehrsminister
Werner Faymann (S) und Lubomir Vazny und die Landeshauptleute Hans Niessl
(S) und Erwin Pröll (V) teil. Zwischen Wien und Bratislava werde eine neue
Wachstumszone entstehen. Die beiden Städte als "echte Kräftepole der
Wirtschaft" würden noch enger zusammenwachsen, so Bundeskanzler Gusenbauer.
Fico gratuliert
Der slowakische Regierungschef Fico gratulierte
Österreich zur Fertigstellung der A6. Er hoffe, dass es nun auch gelingen
werde, die einstige Straßenbahnverbindung zwischen den beiden Städten Wien
und Bratislava wiederzubeleben. Im Hinblick auf die Verlegung der
Schengengrenze versichere er, dass die künftige slowakische Schengengrenze
zur Ukraine "auf jeden Fall" gesichert sei.
"Stolzer Tag"
Verkehrsminister Faymann sprach von einem
"stolzen Tag". Die Fertigstellung der A6 sei auch ein Beispiel für die
Zukunft der Asfinag. Man wolle nun mit Hochdruck daran arbeiten, dass Straße
und auch Schiene die beiden Länder verbinden.
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Die Nordostautobahn stelle die erste Anbindung der Slowakei an ein hochrangiges europäisches Straßennetz dar und habe deshalb große Bedeutung, so der slowakische Ressortchef Vazny. Sein Land begrüße die Eröffnung der Autobahn, auch wenn sie "etwas später" stattfinde, als man sich dies erhofft habe. Umso erfreulicher sei die Fertigstellung.
Standortaufwertung für Niederösterreich
Auch Pröll und
Niessl zeigten sich erfreut. Die Verbindung bedeute auch "eine unglaubliche
Standortaufwertung für das Bundesland Niederösterreich". Außerdem würden die
Gemeinden an der B9 "unglaublich aufatmen". Eine wichtige Forderung der
Bundesländer in der Ostregion sei erfüllt, sagte Niessl. Die
Verkehrsverbindung bilde auch die Voraussetzung, damit die Region Centrope
zu einer Zukunftsregion im Herzen Europas werden könne.
Dreijährige Bauarbeiten liefen nach Plan
Bei den
dreijährigen Arbeiten zum Bau der A6 sei "alles nach Plan gelaufen",
erklärte Asfinag-Vorstand Alois Schedl. Man habe die Gesamtkosten der
Nordostautobahn um 36 Millionen Euro von 182 auf 146 Millionen Euro senken
können. Insgesamt waren 16 Baufirmen und etwa 30 Ingenieurbüros beauftragt.
Die baulich größte Herausforderung sei - im Hinblick auf die Durchquerung
eines Natura 2000-Gebietes - die 410 Meter lange Leithabrücke gewesen.
Am Dienstag für Verkehr freigegeben
Die A6 wird am Dienstag
um 7.30 Uhr für den Verkehr freigegeben, die Zeitersparnis fällt laut ARBÖ
aber nicht allzu groß aus: Benötigte man früher mit dem Pkw von Wien nach
Pressburg etwa 50 bis 60 Minuten, so sind es jetzt 45 bis 50. Allerdings
fällt dadurch die Gefahr weg, auf der Pressburger Bundesstraße (B9) hinter
einem Lkw "festzusitzen". Deutlicher fällt mit einer halben Stunde die
gewonnene Zeit für einen Linienbus aus, der bisher rund zwei Stunden
unterwegs war. Gleich bleiben natürlich die Fahrzeiten für den Twin City
Liner und den Zug, die laut ARBÖ 1,5 bzw eine Stunde bis Pressburg benötigen.