Am Freitag startete am Wiener Landesgericht der Mordprozess gegen vier algerische Dealer, die mittlerweile vor fast einem Jahr ihren Boss und Komplizen Djaafar H. bei der U-Bahnstation Jägerstraße mit einer Machete und mehreren Messern gemartert und hingerichtet haben.
Wien. "Für das, was ich Ihnen erzählen werde, werden Sie einen starken Magen brauchen", warnte die Staatsanwältin. Das Opfer sei nämlich in eine Falle gelockt und dann "regelrecht zerhackt" worden.
"Alle vier Angeklagten haben diesen schrecklichen, brutalen und furchtbar blutigen Mord geplant und gemeinsam begangen", führte die Staatsanwältin weiter aus. Das Opfer sei infolge einer mehrfachen Durchtrennung der Schlagader und aufgrund des starken Blutverlusts, der zu einem Herz-Kreislauf-Versagen führte, gestorben. "Die Klinge der Machete ist im Wadenbein des Opfers stecken geblieben", berichtete die Anklägerin. Hände und Füße waren laut oe24-Infos fast zur Gänze abgetrennt.
Die Angeklagten wurden streng bewacht in den Verhandlungssaal gebracht.
Die vier Angeklagten im Alter von 21, 22, 25 und 29 Jahren kannten das Opfer von Kindesbeinen an. Alle fünf stammen aus Constantine in Algerien und verdingten sich in Europa (hauptsächlich in Paris und Wien) als Drogendealer. Djaafar H. war der Boss der Clique, die anderen waren seine Streetrunner. Bei der Abrechnung soll es zu Unstimmigkeiten gekommen sein, die Beschuldigten - vor allem der 22-Jährige - fühlten sich übers Ohr gehauen und kamen "überein, ihre Probleme mit dem Boss endgültig und gewaltsam zu lösen".
Der Hauptangeklagte 22-Jährige, sich als einziger schuldig bekannte, erhielt lebenslang.
Blutspur vom Park bis zur U-Bahn-Station
Selbst "bis auf die Zähne bewaffnet" lockten die Komplizen den 31-Jährigen in eine Falle in der Brigittenau. Der 22-Jährige habe ihm dort zunächst zwei Mal mit der Machete auf den Kopf geschlagen. H. habe zu fliehen versucht, einen weiteren Hieb kassiert und "eine Blutspur von einem Park bis zum U-Bahn-Ausgang Jägerstraße gezogen, wo er zusammengebrochen und am Boden zu liegen gekommen ist", so die Staatsanwältin.
Dem Wehrlosen und Schwerstverletzten wurde dann auch Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und der 22-Jährige habe im Anschluss mit der Machete "in völliger Rage viele, viele Male" auf das Opfer eingeschlagen. Einer rammte ihm auch noch ein Messer zwei Mal in die Brust. Dann flohen sie in alle Himmelsrichtungen. Der erste Verdächtige sprang in den Donaukanal und wurde von der Polizei geschnappt, die anderen wurden nach und nach in Frankreich "eingesammelt".
Nur ein Angeklagter ist geständig
oe24 berichtete von Anfang an über alle Hintergründe des brutalen Angriffs auf einen Algerier bei der U-Bahn-Station Jägerstraße.
Im Ermittlungsverfahren war der 22-Jährige zu den ihm vorgeworfenen Tathandlungen grundsätzlich geständig, wobei er behauptete, unter dem Einfluss von Tabletten gestanden zu sein. Außerdem sei H. bewaffnet gewesen. Die drei anderen Angeklagten waren bisher nicht geständig. Bei dieser Verantwortung blieben sie auch in der Verhandlung. Sie bekannten sich allesamt "nicht schuldig".