Der Chocolatier Zotter hat in Kolumbien Probleme mit der Kokain-Mafia.
Montag fiel die Entscheidung: „Ich habe heute beschlossen, das Projekt zu beenden. Es soll aber nicht endgültig gestorben sein, sondern in die Gegend von Medellín verlegt werden.“ Seit einem Jahr engagierte sich Schokoladen-Zampano Josef Zotter aus Riegersburg in dem Projekt „Kakao statt Kokain“, das Bauern in Kolumbien aus der Illegalität helfen und legale Erwerbszweige eröffnen soll.
Hilfe
Die Idee dahinter: Die Bevölkerung soll künftig statt
Koka-Pflanzen Fairtrade-Gemüse anbauen. Das wollte Projektmitarbeiterin
Karin Doppelhofer den Bauern schmackhaft machen – was jedoch den
Kokain-Kartellen ein Dorn im Auge war. Josef Zotter: „Wenn das Leben bedroht
wird, dann hört sich’s auf.“ Und das soll Doppelhofer in den vergangenen
Wochen mehrmals passiert sein, obwohl sie ständig mit Beschützern unterwegs
war: „Erst war es nur einer, dann zwei, dann sogar drei, aber das half auch
nichts gegen die Drohungen“, so Zotter.
Henker
Aber nicht nur die ständige Lebensgefahr für Mitarbeiter
und Bauern durch die Henker der Kokain-Mafia haben den steirischen
Schoko-Fabrikanten mit dem großen Herz für humanitäre Hilfe bewogen, sein
Projekt künftig in einer anderen Region zu betreiben: „Das bisherige Gebiet
Anori ist leider chemisch zu sehr belastet, um biologisch zertifizierten
Kakao zu bekommen.“ Der Hintergrund: Im Kampf gegen den Anbau von
Koka-Pflanzen hat die Regierung weite Flächen mit Gift besprühen lassen, das
nun den Boden verseucht. Trotzdem will sich Zotter nicht unterkriegen
lassen: „In einem Jahr kann man mit unseren Produkten aus Kolumbien
rechnen.“