Die Diebe machten Millionenumsätze mit den gestohlenen Einzelteilen
Erfolg gegen Autokriminalität: Polizei stellte 639 gestohlene Motoren und Getriebe sicher. Es war ein eindrucksvoller Schlag gegen die Automafia.Täglich werden Hunderte Wagen geknackt, alleine in Österreich sind es 14 am Tag: Die Polizei kämpft grenzüberschreitend dagegen und konnte jetzt einen großen Erfolg verbuchen Die Soko Kfz sprengte einen Hehler-Ring, der jahrelang gestohlene Motoren im Internet verkaufte und bis zu 10 Millionen Euro umsetzte.
Millionenumsatz mit den gestohlenen Einzelteilen
Die Bande um den Österreicher Andreas W. (31) kaufte über polnische Speditionen Motoren und Getriebe von gestohlenen Autos aus Italien, Deutschland und Frankreich Mechaniker manipulierten die Einzelteile in zwei Hallen in Hitzendorf (Steiermark), dann wurde die Ware unter dem Firmennamen motorenprofi.at über eBay angeboten. Jahrelang ging dieses Unterfangen gut, „pro Jahr wurden 900.000 Euro umgesetzt“, sagt Rainer Erhart, Chef der Soko Kfz, im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Bis im Herbst die Schlinge zugezogen wurde: Die Polizei in Passau (Deutschland) entdeckte einen „Massen-Verkauf“ von Hunderten Motoren und Getrieben im Netz und informierte sofort die Soko Kfz in Wien. Rasch entlarvten die Experten des Bundeskriminalamts die Firma, den Kopf der Bande und die Lagerhalle und kamen aus dem Staunen nicht heraus. „Über die Motorennummer fanden wir heraus, dass die 639 Einzelteile von 291 gestohlenen Autos stammen – vom VW bis zum Jaguar, mit dem Gesamtwert von 10 Millionen Euro“, so Erhart.
Haupttäter flüchtete via Budapest auf Philippinen
Allerdings: Beim Zugriff fehlte von Andreas W. und drei Beitragstätern jede Spur. W. soll sich über Budapest auf die Philippinen abgesetzt haben, gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl vor. Die europäische Auto-Mafia, die vermehrt auf den Handel mit Einzelteilen setzt, ist aber alarmiert. „Die Spezialisierung zeigt Wirkung, wir werden weiter ausbauen“, sagt Innenministerin Johanna Mikl-
Leitner (ÖVP). Für Andreas W. gilt die Unschuldsvermutung.
VW ist bei Dieben am beliebtesten
Automodelle der Marken VW, BMW und Audi werden am häufigsten gestohlen.
Obwohl die Zahl der Auto-Diebstähle
durch die Gründung der Soko Kfz jahrelang gesunken ist, gab es von 2012 auf 2013 wieder einen Anstieg. 2013 wurden 5.141 Fälle registriert – und die Diebe haben dabei klare Vorlieben.
- VW am beliebtesten: Der Volkswagen ist bei den Auto-Dieben am beliebtesten – und zwar unangefochten. Laut einer Studie ist bereits jedes fünfte gestohlene Fahrzeug ein VW.
- BMW und Audi dahinter: Auf den Plätzen liegen BMW, Audi, Opel und Mercedes – 56 Prozent der gestohlenen Autos entfallen auf diese Marken.
- Japaner weniger geschätzt: 80 % der Diebstähle entfallen auf zehn Automarken. Asiaten sind bei den Dieben kaum beliebt.