Mafia-Rache: Mord an Anwalt?

Nach dem mutmaßlichen Entführungsfall um einen Wiener Promi-Anwalt ermittelt jetzt die Mordkommission. Hinweise untermauern den Verdacht, dass Erich Rebasso (48) letzten Freitag tatsächlich in seinen silbergrauen Mercedes gezerrt, verletzt und anschließend verschleppt worden ist. Auch das Motiv kristallisiert sich für die Ermittler heraus: Rache soll hinter dem brutalen Mafia-Akt stecken. Dafür sprechen die Spuren: „Wir haben bislang weder Kontakt zum Opfer, noch gab es eine Lösegeldforderung“, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger.

Ob der Top-Jurist, der in erster Linie russische Mandanten betreut, noch am Leben ist, bleibt bislang fraglich. Die Blutspuren, die im Pkw des Opfers gefunden wurden, sollen für ein Tötungsdelikt zu gering sein. Gesichert ist inzwischen jedoch, dass der Wirtschaftsanwalt am Freitag um 14.45 Uhr seine Kanzlei in der Stubenbastei verließ und sich auf den Weg zu seinem Geländewagen machte. Der parkte nur 400 Meter entfernt in der Tiefgarage am Georg-Coch-Platz.

Fremder fuhr den Mercedes aus Tiefgarage
Die Videobilder der Überwachungskamera aus der Garage werden aus „ermittlungstaktischen Gründen“ unter Verschluss gehalten. Sie zeigen, wie Erich Rebasso zu seinem Auto geht. Bei der Ausfahrt saß jedoch ein fremder Mann am Steuer des Mercedes 300 GD.

Rebasso ist nicht zu sehen. Vermutlich lag er am Rücksitz – oder im Kofferraum. Die Ermittler wissen nämlich, dass Täter und Opfer gemeinsam die Stadt Richtung NÖ verließen, das soll die Handyortung des Opfers ergeben haben. Gefunden wurde der Geländewagen erst am Dienstag vor einem Einkaufszentrum in Wien-Simmering. Mit Blutspuren auf dem Rücksitz.

Dubios: Die Firmen des Erich Rebasso

Anwalt Erich Rebasso hat aktuell 13 unterschiedliche Firmen, 22 hat er früher schon liquidiert.

Für seinen Juristen-Job konnte der vermisste Anwalt eigentlich keine Zeit mehr gehabt haben. Er leitet als Geschäftsführer oder als Aufsichtsratsvorsitzender 6 Unternehmen und ist in 7 weiteren aktiv.

Reisebüro
In der Vergangenheit gründete Erich Rebasso Vermögensberatungen, Handels- und Dienstleistungsfirmen, oft mit ausländischen Partnern. Er handelte aber auch mit Fleisch und betrieb darüber hinaus ein eigenes Reisebüro für Russen.