Neue Wendung
Mama-Mord: Schwester war Komplizin
16.09.2010
Nach monatelanger Suche fanden die Ermittler im Fall "Mama-Mord" die Komplizin.
Knalleffekt im "Mama-Mord“: Die Schwester jenes Mannes, der im April seine Geliebte erschlagen hatte, wurde nun festgenommen. Ihre Aussagen vergrößern jetzt den Druck auf den Tatverdächtigen massiv. Er überredete sie, ihm ein fast perfektes Alibi zu verschaffen.
Die Version des Provinz-Theaterdirektors
Zur Vorgeschichte: Am 7. April wurde Bettina G. (37) tot in ihrer Wohnung am Julius-Tandler-Platz in Wien-Alsergrund aufgefunden. Ihre Mutter hatte die Polizei alarmiert. Kurz darauf wurde Gerhard P., ein gelernter Zimmermann und Provinztheaterdirektor aus Niederösterreich, verhaftet. Nach mehreren Wochen U-Haft legte der 42-Jährige ein Geständnis ab. Seine Version: Er habe Bettina G., die für ihn die Buchhaltung machte, im Affekt getötet, weil sie ihn erpresst habe. Als er in ihre Wohnung eingebrochen war, um belastende Unterlagen zu Schwarzgeldern aus ihrem Laptop zu entfernen, hätte sie ihn überrascht. Es kam zu einem brutalen Streit, bei dem die Frau das gemeinsame, damals 6 Monate alte Baby mit einem Stanley-Messer bedrohte. Daraufhin schlug er zu – vor den Augen des Babys. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Komplizin: Schwester verschaffte ihm ein Alibi
Nach wochenlangen Recherchen der Polizei wurde am Mittwoch die 33-jährige Schwester des Verdächtigen in Niederösterreich verhaftet. Die Aussage der Immobilienfachfrau Gabriele P. aus Krems zeigt, dass die Tat sehr wohl geplant gewesen sein muss: Demnach hatte ihr Bruder erzählt, finanziell erpresst zu werden und sie am Tag der Bluttat gebeten, mit seinem Dienstauto, einem weißen Peugeot 807, zwischen 10 Uhr und 16 Uhr mehrere Adressen in Wien-Umgebung anzufahren. Via Handy-Ortung war Gerhard P. somit zum Tatzeitpunkt vermeintlich an unterschiedlichen Orten unterwegs, keinesfalls aber am Tatort. Bei der Einvernahme gab Gabriele P. an, nichts von der Tat gewusst zu haben. Später erst habe sie realisiert, dass ihr Bruder sie möglicherweise benutzt hatte. Zur Polizei ging sie trotzdem nicht.
Eine zweite Einvernahme folgt. Mit einer Anklage ist in wenigen Wochen zu rechnen.