Nach Schock
Mann ohne Arm spricht: Gehe nicht k. o.
30.05.2013
Rechter Unterarm ab - Sein tapferer Kampf.
Sein Lächeln wirkt noch müde, er ist blass, aber er kann schon wieder aufrecht im AKH-Krankenbett sitzen: Tibor A., 37. Sein Schicksal hat ihn zum Helden gemacht: „Es hätte aber alles viel schlimmer kommen können“, sagt er, „ich hätte auch einen Fuß, das ganze Bein verlieren können.“
Tibor A. ist vor drei Wochen mit seinem rechten Arm in ein Schüttelsieb geraten. Der Arm wurde abgetrennt, fiel in den Sand. Tibor hob ihn auf, packte ihn in den Kofferraum seines Autos, raste ins Spital: „Ich kann selbst kaum glauben, was ich da gemacht hab’. Früher hat mich ein Cut am Finger blass gemacht.“
In einer spektakulären Operation nähte Chirurg Oskar Aszmann im Wiener AKH den Arm wieder an, eine Sensation.
Eine Woche später der Schock: „Ich bekam eine Infektion“, sagt Tibor, „die wurde immer schlimmer.“ Der Arm musste wieder abgenommen werden. Dienstag dann der sechste und finale Eingriff: „Sie haben meinen Stumpf so hergerichtet, dass eine Prothese dranpasst.“
In der Schottergrube wird Tibor nie mehr arbeiten können. „Mein Unfall war wie ein Boxkampf. K. o. bin ich aber nicht gegangen.“
Über die Österreicher sagt der Ungar: „Die sind so nett zu mir. Einige haben mir sogar etwas Geld gespendet“, freut er sich: „Auch mein Chef hat mich schon mehrmals besucht.“ Über seine Zukunft meint er: „Es wird schon irgendwie gehen."
"Natürlich ist es schlimm!"
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen, nachdem der Arm nun endgültig abgenommen werden musste?
Tibor A.: Natürlich ist das schlimm. Aber ich blicke trotzdem positiv in die Zukunft. Es hätte doch alles viel schlimmer kommen können. Ich hätte auch einen Fuß, mein Bein verlieren können. Ich kann aber noch laufen, klar denken und sprechen. Der Rest wird schon irgendwie werden. Ich bin froh, dass alle Operationen überstanden sind.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie Ihren spektakulären Unfall verarbeitet?
Tibor A.: Ich kann es selbst kaum glauben, was ich da gemacht habe – mit dem abgetrennten Arm ins Krankenhaus! Mein Unfall war wie ein Boxkampf. Die erste Runde habe ich gewonnen, die zweite verloren. Aber k. o. gegangen bin ich noch lange nicht. Das Wichtigste ist jetzt, wieder ganz gesund zu werden.