Forscher aus zehn Ländern und drei Kontinenten sind versammelt.
In den Dachsteinhöhlen in Oberösterreich sind "Mars-Menschen" gelandet. Das Österreichische Weltraum Forum hat Forscher aus zehn Ländern und drei Kontinenten versammelt, die bis 1. Mai insgesamt zwölf mehrtägige Experimente zur Vorbereitung einer bemannten Mars-Mission durchführen. Unter anderem wird ein Raumanzug-Simulator getestet.
© APA/ Gindl
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Seit einigen Jahren ist bekannt, dass es auch auf dem Mars Höhlensysteme gibt. Falls jemals auf dem Roten Planeten Leben existiert hat, könnte es dort noch zu finden sein. Denn sie bieten Schutz vor kosmischer Strahlung, stabile Umweltbedingungen, hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Temperaturschwankungen. Die Versuche in Dachstein-Höhlen sind nach Angaben von Gernot Grömer, Vorstand des Österreichischen Weltraum Forum, die weltweit ersten unter realistischen Bedingungen.
Raumanzug-Test
Getestet wird unter anderem der Prototyp des vom Weltraum Forum Österreich konzipierten "Aouda.X Raumanzug". Weltweit arbeiten vier Teams an derartigen Bekleidungen. Dabei geht es darum, zu erforschen, welche Anforderungen sie wie erfüllen müssen. Laut Grömer ist der Anzug ein "Raumschiff und Computer zum Anziehen". Er ist mit lebenserhaltenden Systemen wie Heizer, Lüfter sowie Sensoren und Elektronik ausgestattet und rund 45 Kilogramm schwer, schildert er. Für seinen Träger stelle er alleine schon eine große körperliche und psychische Belastung dar. Darin auch noch Arbeiten außerhalb eines Raumschiffes unter Weltraumbedingungen auszuführen sei extrem anstrengend. "Weltraumspaziergang" als deutsche Übersetzung von Extra-vehicular Activity treffe deshalb gar nicht zu. Am Dachstein wird auch eine Sprachsteuerung des Anzuges getestet, die auch noch funktionieren muss, wenn sein Träger heiser wird. Auch seine Eignung zur Bedienung anderer Komponenten einer Mission, beispielsweise eines Mars-Autos und Messgeräten wird überprüft.
Radar-Versuche
Zudem stehen Versuche mit einem Radar auf dem Programm, das einen Blick in die ersten paar Meter des Mars-Bodens ermöglichen soll, um Risse, eingelagertes Gestein sowie Eis und damit eventuelle Gefahrenstellen aufzuspüren. Fahrzeuge zur Fortbewegung auf dem Roten Planeten und dem Mond werden ebenso einem Test unter realistischen Bedingungen unterzogen wie Systeme zur medizinischen Überwachung der Raumfahrer und zur Entnahme von Bodenproben. Auch ein Kommunikationsproblem zwischen einem Kontrollzentrum auf der Erde und einer Astronautengruppe auf dem Mars und das "Umschalten" zur Leitung einer gleichzeitig stattfindenden Mars-Mission wird simuliert: Die Mars-Crew in den Dachsteinhöhlen wechselt dabei zu einem Zentrum in Wellington in Neuseeland.