Bild des Grauens

Mehrere Tote bei Horror-Crash nahe Wien

22.02.2010

Der Bus ist aus noch ungeklärter Ursache auf Lkw aufgefahren. Mehrere Menschen schweben noch in Lebensgefahr.

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Beim katastrophalsten Autobusunfall der letzten Jahre sind in der Nacht auf Montag auf der A21, der Wiener Außenringautobahn, sechs Menschen ums Leben gekommen. 36 Menschen mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden. Sechs der Opfer hatten schwere Verletzungen erlitten.

Mehrere Verletzte
Vier der Todesopfer waren laut ersten Informationen Buspassagiere, in welchem Lkw sich die zwei weiteren Opfer befunden haben, ist ebenfalls noch ungeklärt. Ein Großaufgebot an Rettungskräften stand im Einsatz, die Verletzten wurden in mehrere Spitäler in Mödling, Baden, Wien und St. Pölten eingeliefert.

Ursache unklar
Auch Stunden nach dem Unfall war noch unklar, aus welchem Grund ein Bus mit vermutlich deutschem Kennzeichen und zwei Lkw mit rumänischem bzw. slowakischem Kennzeichen gegen Mitternacht in Fahrtrichtung Knoten Steinhäusl (Westen) etwa einen Kilometer vor Heiligenkreuz (Bezirk Baden) ineinander gekracht waren.

Nachdem in ersten Berichten Glatteis als mögliche Unfallursache genannt worden war, dementierte die ASFINAG diese Möglichkeit allerdings kategorisch: "Die Straße war staubtrocken, zuvor hat den ganzen Tag die Sonne gescheint", erklärte ein ASFINAG-Sprecher unter Verweis auf die Autobahnmeisterei.

Buslenker fährt ungebremst in Lkw
Nach Angaben der niederösterreichischen Sicherheitsdirektion ist der Buslenker nahezu ungebremst gegen das Heck des vor ihm befindlichen slowakischen Lkw gestoßen. Dieser war zuvor - wie aus der Befragung des Lenkers hervorgehe - auf einen Sattelzug aufgefahren.

Der unverletzt gebliebene Kraftfahrer, der angegurtet gewesen war, war gegen 23.45 Uhr laut Schaublatt des Lkw mit 80 km/h auf dem ersten Fahrstreifen in Fahrtrichtung Westautobahn unterwegs gewesen. Er gab an, dass er auf Höhe des Straßenkilometers 23,500 im Gemeindegebiet von Gaaden (Bezirk Mödling) vor sich ein Sattelkraftfahrzeug und einen Autobus sah, die abbremsten, weil eine dunkle Rauchwolke vor ihnen aufstieg.

Noch nicht alle konnten befragt werden
Daraufhin bremste er ebenfalls sein Sattelkraftfahrzeug auf Schritttempo ab. Weiters sagte der vermutlich rumänische Staatsbürger aus, dass plötzlich "ein starker Ruck" durch sein Fahrzeug ging und er daraufhin sofort auf dem Fahrstreifen stehen geblieben sei.

Auf den rumänischen Sattelzug war ein vermutlich slowakischer Staatsbürger mit einem Lastkraftwagen und Anhänger aufgefahren. Der Lenker, der von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug herausgeschnitten werden musste, und sein Beifahrer wurden schwer verletzt. Sie konnten laut Sicherheitsdirektion noch nicht befragt werden.

Kriseninterventionszentrum eingerichtet
Unmittelbar darauf folgte ein Reisebus mit deutschem Kennzeichen. Der Buslenker - vermutlich ein österreichischer Staatsbürger - dürfte laut Sicherheitsdirektion aus bisher ungeklärter Ursache übersehen haben, dass der vor ihm befindliche Lkw eine Notbremsung durchgeführt hatte, und prallte gegen das Heck des slowakischen Kraftfahrzeugs. Die genaue Anzahl der Businsassen und auch die Identitäten könnten vorerst nicht angegeben werden, so die Sicherheitsdirektion.

In der Betreuungsstelle in Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde ein Kriseninterventionszentrum eingerichtet. Dort hielten sich am Montag die Leichtverletzten bzw. jene Personen auf, die in häusliche Pflege entlassen werden konnten.

Totalsperre
Die A21 musste aufgrund der unfangreichen Rettungsmaßnahmen im Unfallbereich in beiden Richtungen total gesperrt werden. Die Bergungs- und Aufräumarbeiten haben mehrere Stunden gedauert. Laut ÖAMTC war die Autobahn in Fahrtrichtung Wien ab 4.30 Uhr wieder geöffnet, in Fahrtrichtung Westen dürfte die Freigabe voraussichtlich noch bis 8.00 Uhr dauern.

Insgesamt war der Bus mit 38 Personen besetzt gewesen. Ein Kriseninterventionsteam übernahm die psychologische Betreuung der unverletzt Gebliebenen. Der letzte noch folgenschwerere Busunfall liegt bereits fast neun Jahre zurück: Am 1. Mai 2001 starben auf der Inntalautobahn in Tirol sechs Menschen sofort und zwei weitere im Krankenhaus, nachdem ein Tiroler Bus auf der Rückfahrt von einem Ausflug außer Kontrolle und durch die Leitschiene auf die Gegenfahrbahn geraten war.

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