Für einen Familienvater aus Ried ist ein Albtraum wahrgeworden. Seine Tochter sitzt in Kolumbien im Gefängnis.
Wien/Bogotá. Ist die 23-jährige Nathalie Raphaela H. aus Ried im Innkreis in die Liebes- und Drogenfalle getappt? Wie ÖSTERREICH berichtete, sitzt sie seit Wochen im Frauengefängnis Guter Hirte in Bogotá. In einem Reisekoffer, der nicht ihr gehörte, wurden zehn Kilogramm Kokain gefunden.
Ebenfalls in Haft sitzt auch der 22-jährige gebürtige Bolivianer Luis Fernando T., der die Physiotherapeutin in Wien kennenlernte und mit ihr gemeinsam nach Kolumbien auf Urlaub flog. Bei einer ersten Einvernahme gab er an, seine Freundin habe von der ganze Sache nichts gewusst. Die junge Frau sagte aus, dass ihr der Koffer untergeschoben wurde. Am 12. Jänner erfolgt die nächste Anhörung von T. „Wenn er das noch einmal bestätigt, hoffe ich, dass meine Tochter freikommt“, hofft ihr Vater Robert H.
Vater: ,Sie ist unschuldig‘
ÖSTERREICH: Sie haben Ihre Tochter in Bogotá vor Kurzem besucht. Wie geht es ihr?
Robert H.: Ich war zwei Wochen drüben, ihre Mutter ist momentan dort. Es ist uns gelungen, dass wir sie moralisch aufbauen konnten.
ÖSTERREICH: Welchen Eindruck haben Sie vom Frauengefängnis?
H.: Es ist natürlich hart. Das Gefängnis ist überfüllt. Meine Tochter ist in einer Zweipersonenzelle zu dritt. Sie muss die Zeit totschlagen. Da sie eine Leseratte ist, habe ich ihr Bücher mitgebracht.
ÖSTERREICH: Wie denken Sie, ist das alles passiert?
H.: Das ist Sache der Ermittlung. Nathalie hat bei ihrer ersten Einvernahme schlüssig nachweisen können, dass sie mit der ganzen Sache nichts zu tun hat.
ÖSTERREICH: Kannten Sie ihren Freund?
H.: Sie waren noch nicht so lange zusammen. Ich habe ihn das erste Mal in Bogotá gesehen. Ich will nicht den Stab über ihn brechen. Wenn ich aber die Fakten zusammenzähle, ist er irgendwo dahinter.
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen?
h.: Es ist alles ein Horror. Interview: Peter Wötzl