Spraydosen-Mord

Mieterin getötet: War es Raubmord?

02.07.2012

Eine serbische Hausmeisterin wurde als Mordverdächtige verhaftet.

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© Saskia Aberle
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Wie ÖSTERREICH aus gut informierter Quelle erfuhr, war die Wohnung der gehbehinderten Frühpensionistin Sigrid H. in der Himberger Straße in Schwechat durchwühlt. Und es fehlte Geld, das die 58-Jährige in der Wohnung versteckt hatte. Laut Nachbarn lebte die gebürtige Grazerin äußerst bescheiden und legte jeden Cent für ihre Puppensammlung auf die Seite.

Hausmeisterin spricht von einem tragischen Unfall

Was ebenfalls für einen Raubmord und nicht für einen Streit unter Nachbarinnen spricht, der wegen einer Postsendung eskalierte: Das Opfer starb nach mehreren wuchtigen Hieben mit der später sichergestellten Tatwaffe. Die verhaftete Hausmeisterin Budislava O. (46) selbst -für sie gilt die Unschuldsvermutung -versuchte zunächst, die Bluttat gegenüber den Mordermittlern als tragischen Unfall darzustellen: "Ich hab nur einmal zugeschlagen und dann ist sie schon umgefallen."

Ebenfalls sehr verdächtig: Budislava O. soll versucht haben, die Tat zu verschleiern. Als sich eine besorgte Nachbarin um Sigrid H. Sorgen machte, beteiligte sich Budislava O. auffällig an einer "Suchaktion" nach der Vermissten. Sie klingelte sogar an der Wohnungstür, rief vor Zeugen am Festnetz an, um zu horchen, ob jemand in der Wohnung abhob.

Als dann eine Polizeistreife vorbeikam, gab sie sich als besorgte Hausmeisterin. Allerdings geriet sie in Panik, als die sie mitbekam, dass die Kripo die Wohnung der Vermissten öffnen wollte.

In aller Eile soll die Verdächtige daraufhin ein Prepaid-Handy gekauft und ein SMS im Namen von Sigrid H. an die Vertraute des Opfers im Haus geschickt haben: Sie sei in der Steiermark auf Urlaub und es gehe ihr gut.

"Beruhigungs-SMS" brachte Ermittler auf die Spur
Budislava O.s Pech: Die Nachricht war gespickt mit Rechtschreibfehlern (so schrieb sie "Grac" und nicht "Graz"). Außerdem kannte die Nummer, an die das "Beruhigungs-SMS" ging, nur eine handverlesene Anzahl von Menschen - darunter eben auch die Hausmeisterin.

Laut Chef-Ermittler Leopold Etz war die Serbin somit von Anfang an unter Verdacht gestanden. Die 46-Jährige tauchte in ihrer Heimat unter. Zwei Monate nach der Tat dachte sie jetzt wohl, die Luft in Schwechat sei wieder rein - falsch gedacht.

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