Wieder Kinder-Drama

Millionär entführt Sohn vom Spielplatz

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Ein Obsorgestreit eines Advokatenpärchens gipfelt in filmreife „Entführung“.

Die Geschichte erinnert frappant an den Fall des kleinen Oliver, ist aber rechtlich noch dramatischer und in Bezug auf geltendes – zwischenstaatliches – Recht noch viel komplizierter: Die Mutter, die in Baden bei Wien geborene Deutsche Dominique R. war mit ihrem Sohn nach NÖ zu ihrem Vater geflüchtet, nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten und Kindsvater Stefan Bernd G. getrennt hatte.

Letzter Streit, weil Bub mit 4 schon auf Internat sollte
Caspar, das gemeinsame Kind hat die deutsche und die britische Staatsbürgerschaft – da die Eltern auf der Kanalinsel Sark Island (einem 2,5 Quadratkilometer-Staat und Steuerparadies) gelebt hatten. In der Meinung, sie habe das alleinige Sorgerecht, war die Mutter (41) mit dem Sohn zu ihrem Vater nach Baden geflüchtet.

Der finale Streit des Paares hatte sich darüber entzündet, dass der Sohn des „Finanzministers“ von Sark Island seinen Sohn schon mit vier Jahren auf ein Internat schicken wollte. Da packt die Juristin im August ihre Sachen.

Der 43-Jährige zog nun alle Register und schaffte es, am 4. Oktober auf der Kanal-Insel plötzlich das alleinige Sorgerecht für Caspar zu bekommen. Mit diesem „Joker“ im Gepäck besuchte er seinen Sohn und soll zunächst ganz unauffällig agiert haben.

Caspars Mutter weint: „Ich bin am Boden zerstört
Es war Montagabend, als Stefan Bernd G. in der Villa in Baden auftauchte. Der Millionär durfte mit seinem Sohn in den Doblhoffpark – aber nur im Beisein vom Dominiques Vater. Caspars Opa musste am Spielplatz aber die öffentliche Toilette aufsuchen. Das nützte der Anwalt – möglicherweise mit Helfern – aber wie es scheint aus. Er verließ mit dem Bub den Park, und beide waren seitdem nicht mehr gesehen. Es steht zu befürchten, dass der vermögende Vater sein Kind mit dem Privatflieger über Guernsey nach Sark Island gebracht hat. Es gilt die Unschuldsvermutung.
ÖSTERREICH telefonierte mit der Mutter des Buben: „Ich bin am Boden zerstört. Es geht mir wahnsinnig schlecht. Ich kann das alles noch gar nicht fassen.“
 

Sark-Island: Bub ist jetzt auf 600-Einwohner-Insel

Die Heimat des Kindsvaters Stefan Bernd G. ist, was das politische System betrifft, ein lebendiges Relikt, auf dem noch immer das Lehensrecht gilt – alles gehört eigentlich der britischen Königin bzw. dem „Staatsoberhaupt“ der Insel, die neben Jersey und Guernsey gelegen das unbekannteste aller Steuerparadiese ist.

Caspars Opa väterlicherseits ist einer der vermögendsten Männer auf der Insel, die gerade einmal 600 Einwohner zählt. Der Wirtschaftsjurist vertritt Firmen, die man durchaus als Weltmarktführer bezeichnen kann. Die kleine Insel hat überdies ihre eigene eigenwillige Gesetzgebung: In Sark gibt es noch keine Regelungen zur Scheidung. Ein Gesetz, das die Vererbung von Land und Besitz an Töchter verbot, wurde 1999 aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft in Wiener Neustadt tut sich offenbar besonders schwer, sich in dieser Causa kundig zu machen. Fraglich ist ob hier überhaupt die Haager Konvention gilt, die EU-weit Obsorgeprobleme regelt.

Baden: Bub (4) von Spielplatz entführt

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