Silvester können wir uns heuer wieder auf einiges gefasst machen: Fast täglich kommt es schon jetzt zu Böller-Unfällen, die allein bei der Wr. Städtischen jährlich 4,7 Millionen Schäden verursachen. Aktuell wurde in einem Pkw in NÖ fast 200 Kilo Pyro-Kracher beschlagnahmt.
Wien. Zum Jahreswechsel haben sie Hochsaison: Zumeist Jugendliche, junge Männer und übermütige Familienväter, die es ordentlich krachen lassen wollen. Seit Tagen geht der Irrsinn schon los - vor allem in der Ostregion und in OÖ, wo grenznahe Shoppingcenter mit ihren Asien-Basaren mit günstigem (iilegalen) Nachschub locken. So stoppten Bedienstete der Polizeiinspektion Laa an der Thaya-FGP am Stefanitag einen Pkw mit vier Slowaken an Bord, die insgesamt 198 Kilo pyrotechnischer Gegenstände mit sich führten - den sie vermutlich in Wien gewinnbringend weiterverkaufe wollten.
Polizei vernichtet beschlagnahmte Böller ausnahmslos - zumeist auf Truppenübungsplätzen.
Daraus wird jetzt natürlich nichts: Wie ein Polizeisprecher gegenüber oe24 betont, werden alle (!) sichergestellten Pyro-Knaller und Raketen sicher verwahrt und dann unter dem Motto "Verfall ist vorgesehen" vom Entminungsdienst des Bundes abgeholt und von der Direktion Spezialeinheiten/Einsatzkommando Cobra zumeist auf Truppenübungsplätzen gesprengt und vernichtet.
Die Zerstörungskraft der Asia- und Dum-Bum-Böller ist jedenfalls enorm: Zuletzt zerstörten Unbekannte beim Badeteich Hirschstetten in Wien eine öffentliche Behinderten-Toilette fast zur Gänze. Durch die Druckwelle wurde die Eingangstür aus Metall etwa 25 Meter vom Gebäude weggeschleudert. Oder: Mitten in der Nacht nach dem Heiligen Abend auf den 25. Dezember kam es in Linz in der Unionstraße zur ohrenbetäubenden Explosion, die auf Böller-Vandalen zurückzuführen sein dürfte: Dabei wurde ein Snackautomat förmlich in seine Einzelteile zerlegt und der Inhalt über einen Radius von mehreren Metern verstreut.
Öffi-Klo beim Badeteich Hirschstetten gesprengt.
Snack-Automat flog in Linz in die Luft-
4,7 Mio. Euro Schaden allein bei der Wr. Städtischen
Wieviel uns die Böllerei insgesamt kostet, kann nur hochgerechnet werden, mehr als 20 Millionen werden es schon sein, wenn man die aktuelle Aussendung der Wiener Städtsichen Versicherung hernimmt, die warnt, dass "Jahr für Jahr die Silvesterknallerei zu unzähligen Unfällen mit Personen- und Sachschäden führt. Der Schadensaufwand der Wiener Städtischen beträgt im Schnitt rund 4,7 Mio. Euro pro Jahr. In Wien, Oberösterreich und Niederösterreich stieg das Schadensvolumen gegenüber Vergleichszeitraum 2022."
"Die typischen Folgen einer Silvesternacht sind Handverletzungen, Verbrennungen, Splitter im Auge und Knalltraumata sowie Schäden an Autos und Gebäuden“, warnt Wiener-Städtische-Vorstandsdirektorin Doris Wendler.
Doch nicht in allen Bundesländern stiegen udie Schäden - im Burgenland gingen sie um mehr als 60 Prozent zurück, in Kärnten um mehr als die Hälfte, in Vorarlberg um 31 Prozent und in Salzburg um ein Viertel. Regelrecht gebombt wird dagegen in der Ostregion und OÖ. Und das, obwohl österreichweit in Ortsgebieten grundsätzlich ein Verbot von Pyrotechnik gilt - Ausnahmen davon können nur vom jeweiligen Bürgermeister ausgesprochen werden.
Polizei in Wien warnt Böller-Chaoten
Die Wiener Polizei warnt in Hinblick auf Silvester ausdrücklich vor dem Gebrauch nicht zugelassener Böller sowie unsachgemäßer Verwendung von Silvesterfeuerwerken.
Die meisten Unfälle und gefährlichen Vorfälle mit pyrotechnischen Erzeugnissen sind auf Sorglosigkeit, Unachtsamkeit sowie nicht bestimmungsgemäße oder missbräuchliche Verwendung zurückzuführen. Besonders die verbotene und leichtsinnige Handhabung von meist aus dem Ausland besorgter Pyrotechnik ohne erforderlicher Qualitäts- und Zulassungskriterien birgt großes Gefahrenpotential.
Bei Verstößen gegen Bestimmungen des Pyrotechnikgesetzes drohen dem Verwender, neben möglichen strafrechtlichen Konsequenzen, auch Verwaltungsstrafen bis zu 3.600 Euro.