2002 geborener Bub soll mit Medikamenten ruhig gestellt worden sein.
Der Kinderschutzverein Luca erhebt schwere Vorwürfe gegen ein Kinderheim in Wien. Ein im Jahr 2002 geborener Bub soll im Jahr 2009 durch behördlichen Auftrag der Mutter weggenommen und dort untergebracht worden sein. Im Heim, so heißt es, werde er diszipliniert, außerdem würden ihm starke Medikamente verabreicht, damit er Besuche des Vaters zulässt. Der Verein hat Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Laut dem Träger des Heims handelt es sich bei dem Fall um einen seit langem schwelenden Sorgerechtsstreit.
"Eingesperrt"
Laut Verein Luca sei das Kind über einen längeren Zeitraum im Heim "eingesperrt" - und durfte etwa nicht wie andere Kinder einen Teil der Ferien außerhalb der Einrichtung verbringen. "Dieses Vorgehen wurde dem Minderjährigen als Folge seiner Ungehorsamkeit vermittelt und von dem Kind daher als Bestrafung verstanden", heißt es in der Anzeige. Die Maßnahme habe, so wird jedenfalls vonseiten des Vereins vermutet, auch den Grund, Besuche des Vaters zuzulassen. Das Kind setze sich dagegen nicht zur Wehr - aus Angst vor weiteren Bestrafungen.
Dabei sei jedoch anzunehmen, dass der Vater den Buben früher sexuell missbraucht habe, auch wenn ein entsprechendes Strafverfahren eingestellt worden sei. Weiters werde versucht, die Widerstandskraft des Kindes dadurch zu brechen, dass man schwere Medikamente, die zum Teil zur Ruhigstellung verwendet werden, verabreiche. Die Kontakte zur Mutter würden hingegen behindert, wird kritisiert.
Keine Stellungnahme
Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Strafanzeige. Jener Trägerverein, der das Heim in Liesing betreibt, wurde mit dieser noch nicht konfrontiert, wie dort eine Sprecherin betonte. Darum könne man zu Details noch nicht Stellung nehmen. Die Causa selbst kenne man jedoch. Man habe das Kind vom Amt für Jugend und Familie zur Betreuung zugewiesen bekommen. Zwischen den Eltern, so berichtete die Sprecherin, gebe es seit 2009 einen Obsorgestreit.