Irre Verfolgungsjagd
Mit 221 km/h auf West-Autobahn erwischt
09.01.2012
Raser (19) fuhr Vollgas von Salzburg nach Linz: 700 Euro Strafe, Schein weg.
Autobahn-Cops riskierten Kopf und Kragen, um den Raser im dichten Verkehr auf der A 1 einzuholen. Der Führerscheinneuling gab auf einem Parkplatz w. o.
Mit 170 PS unter der Haube machte sich der Führerscheinneuling Fathi A. (19) aus Hallein am Samstagvormittag auf der A1-Westautobahn von Salzburg auf den Weg nach Linz. Er drückte das Gaspedal seines 325er-BMWs voll durch, seine Freunde im Fond des schwarzen Flitzers feuerten ihn vermutlich auch noch an. Im Geschwindigkeitsrausch setzte der Probeführerscheinbesitzer nicht nur sein Leben, sondern auch das der anderen Verkehrsteilnehmer aufs Spiel.
Verfolgungsjagd
Als der BMW bei Mondsee dann an einem Wagen der Autobahn-Cops mit irren 221 km/h vorbeiheizte, fiel einem Beamten fast das Tempo-Messgerät aus der Hand. „Die Kollegen nahmen die Verfolgung auf, hatten Mühe, den Raser einzuholen“, so ein Autobahn-Polizist aus Seewalchen. Nach einigen Kilometern gelang es aber, ihn zu überholen und auf einen Parkplatz zu lotsen. „Ein Wunder, dass bei dem ganzen Verkehr kein Unfall passiert ist“, so der Polizist. „Ich habe einen dringenden Termin in Linz“, machte der 19-Jährige dann auf cool, als ihn die Cops fragten, ob er schon wisse, dass er 221 km/h drauf hatte.
Behörde zieht Schein ein
Die Beamten konnten ihm den Führerschein an Ort und Stelle aber nicht gleich abnehmen. Der Grund: Wenn bei Tempovergehen kein Unfall passiert oder kein Alkohol im Spiel ist, wird der Schein erst nach einer Aufforderung der Bezirkshauptmannschaft eingezogen. „Der Raser bekommt jetzt bis zu 700 Euro Strafe, sein Führerschein ist zwischen sechs Wochen und drei Monaten weg, er muss zur Nachschulung, und die Probezeit wird um ein Jahr verlängert“, so ÖAMTC-Rechtsexpertin Christina Holzer-Weiß. Übrigens: Ein Freund fuhr nach der Polizeikontrolle weiter.
PS-Beschränkung für Führerschein-Neulinge?
Die Frage nach einer PS-Beschränkung für Führerscheinneulinge drängt sich nach so einem Raser-Fall von selbst wieder auf, aber: „Das ist in der Praxis schwer umzusetzen, denn sehr viele Jugendliche lenken nicht das eigene Auto, sondern borgen sich den Wagen eines Elternteils aus“, heißt es aus dem Büro der zuständigen Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) dazu: „Aber eine gute Ausbildung in Sachen Geschwindigkeit und Risikoeinschätzung ist wichtig, denn oft bewahrheitet sich leider: ‚Speed kills.‘“
VIDEO: Dieser Raser schockte die Polizei mit fast 300 km/h