Wo sonst Spaß und Nervenkitzel auf dem Plan stehen, betreibt die Technische Universität Wien einen Forschungsreaktor mit Uranstäben. Und das wird vorerst auch so bleiben.
Wer an den Prater in Wien denkt, denkt an Riesenrad, Achterbahnen und Spaß. Doch auf dem Gelände befindet sich ein Atomreaktor. Brennstäbe aus Uran liegen dort im Wasser - betrieben als Forschungsreaktor der Technischen Universität (TU). Eigentlich sollten die Brennstäbe im kommenden Jahr in die USA transportiert werden. Doch weil die Brennelemente nur gering abgebrannt sind, bleiben sie - bis mindestens 2040, berichtet nun der ORF.
- Schwere Überflutungen in Afghanistan
- Erste Klagen gegen Mobilfunk-Servicepauschale erfolgreich
- Urteil: AfD zu Recht rechtsextremistischer Verdachtsfall
Zweieinhalb Meter dick ist der Schwerbeton, hinter dem sich die über 80 Brennelemente des Forschungsreaktors Triga Mark-II befinden. Viele von ihnen enthalten jeweils Uran-235 und sind mit 20 Prozent nur gering angereichert. Das Atominstitut der TU Wien versucht mit dem Reaktor Neutronen zu erzeugen, erklärt Andreas Musilek, Leiter des Instituts: „Diese Neutronen kann man in den verschiedensten Bereichen nutzen: Grundlagenforschung, für Analysen in der Archäometrie, für Atomuhren – Kernuhren –, die braucht man in der Fahrzeugtechnologie für selbstfahrende Autos."
Forschungsreaktor: Kein Grund zur Sorge vor Strahlung
Eine große Leistung hat der Reaktor nicht, gerade mal 250 Kilowatt beträgt die maximale Dauerleistung. Das sei auch der Grund, warum die Brennstäbe noch so lange weitergenutzt werden können. Und auch die Angst vor radioaktiver Strahlung sei nicht gerechtfertigt: Laut der TU Wien bekomme Flugpersonal während der Flüge mehr (kosmische) Strahlung ab als die Mitarbeitenden am Reaktor. Überwacht werden Reaktor und Mitarbeitende dennoch stetig.
Eingeweiht wurde der Forschungsreaktor am heutigen Standort im Wiener Prater bereits 1962.