Neuere Fahrzeuge sind für die Feuerwehr schwerer zu "knacken". Eine Rettungskarte, die u.a. optimale Schnittpositionen zeigt, soll das Problem lösen.
Moderne Pkw sind zwar immer sicherer geworden, bei einem Unfall sind die Wracks jedoch von den Einsatzkräften immer schwerer zu "knacken", um die Insassen zu bergen. Hochwertigste Stähle widerstehen so mancher Bergeschere und nicht ausgelöste Airbags stellen für die Verunfallten und Retter ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.
Falscher Schnitt mit fatalen Folgen
Zu rund 100 Verkehrsunfällen
in ganz Österreich wird die Feuerwehr jeden Tag gerufen, wobei sich in 70
Prozent der Fälle die Türen nicht mehr normal öffnen lassen, so der
Präsident des Österreichischen Berufsfeuerwehrverbandes, Josef Buchta.
Mittels hydraulischer Bergegeräte war man früher gut gerüstet, heute muss
man bei neuen Autos schon genau wissen, wo man ansetzen muss. Ein falscher
Schnitt, der den Gasgenerator eines Airbags erwischt, kann diesen zudem
auslösen.
Bergung dauert länger
Der ÖAMTC hat die Dauer des
Rettungseinsatzes seiner Notarzthubschrauber mit dem Baujahr des
verunfallten Fahrzeuges in Zusammenhang gesetzt. Laut Cheftechniker Max Lang
vergeht bei Pkw, die zwischen 1990 und 1992 hergestellt wurden, lediglich in
etwas mehr als einem Fünftel mehr als eine Stunde zwischen Unfall und
Abtransport. Wurde der Wagen jedoch zwischen 2005 und 2007 gebaut, sind es
mehr als 40 Prozent.
Rettungskarte soll Abhilfe schaffen
Um diese kritische Zeitspanne
zu verkürzen, propagieren ÖAMTC und Feuerwehr die sogenannte Rettungskarte.
Eine standardisierte Darstellung des Pkw soll u.a. die optimalen
Schnittpositionen, die Lage der Airbag-Gasgeneratoren, der Batterie sowie
die Druckpunkte angeben, an denen der Fußraum durch hydraulisches Werkzeug
erweitert werden kann. Dieses A4-Blatt wird hinter der Sonnenblende
untergebracht, da dieser Bereich nach einem Unfall leicht zugänglich und
zumeist intakt bleibt.
Laut Lang hat die Fahrzeugindustrie positiv auf die Idee der Rettungskarte reagiert. Geht alles nach Plan, könnten Autobesitzer schon bald diese von der Homepage des ÖAMTC oder ihrem Hersteller herunterladen, ausdrucken und hinter der Sonnenblende verstauen. Bei Neufahrzeugen soll die Rettungskarte dann bereits bei der Auslieferung an Ort und Stelle sein.