Nach Unfall

Moderne Autos erschweren Bergung

02.06.2009

Neuere Fahrzeuge sind für die Feuerwehr schwerer zu "knacken". Eine Rettungskarte, die u.a. optimale Schnittpositionen zeigt, soll das Problem lösen.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Moderne Pkw sind zwar immer sicherer geworden, bei einem Unfall sind die Wracks jedoch von den Einsatzkräften immer schwerer zu "knacken", um die Insassen zu bergen. Hochwertigste Stähle widerstehen so mancher Bergeschere und nicht ausgelöste Airbags stellen für die Verunfallten und Retter ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Falscher Schnitt mit fatalen Folgen
Zu rund 100 Verkehrsunfällen in ganz Österreich wird die Feuerwehr jeden Tag gerufen, wobei sich in 70 Prozent der Fälle die Türen nicht mehr normal öffnen lassen, so der Präsident des Österreichischen Berufsfeuerwehrverbandes, Josef Buchta. Mittels hydraulischer Bergegeräte war man früher gut gerüstet, heute muss man bei neuen Autos schon genau wissen, wo man ansetzen muss. Ein falscher Schnitt, der den Gasgenerator eines Airbags erwischt, kann diesen zudem auslösen.

Bergung dauert länger
Der ÖAMTC hat die Dauer des Rettungseinsatzes seiner Notarzthubschrauber mit dem Baujahr des verunfallten Fahrzeuges in Zusammenhang gesetzt. Laut Cheftechniker Max Lang vergeht bei Pkw, die zwischen 1990 und 1992 hergestellt wurden, lediglich in etwas mehr als einem Fünftel mehr als eine Stunde zwischen Unfall und Abtransport. Wurde der Wagen jedoch zwischen 2005 und 2007 gebaut, sind es mehr als 40 Prozent.

Rettungskarte soll Abhilfe schaffen
Um diese kritische Zeitspanne zu verkürzen, propagieren ÖAMTC und Feuerwehr die sogenannte Rettungskarte. Eine standardisierte Darstellung des Pkw soll u.a. die optimalen Schnittpositionen, die Lage der Airbag-Gasgeneratoren, der Batterie sowie die Druckpunkte angeben, an denen der Fußraum durch hydraulisches Werkzeug erweitert werden kann. Dieses A4-Blatt wird hinter der Sonnenblende untergebracht, da dieser Bereich nach einem Unfall leicht zugänglich und zumeist intakt bleibt.

Laut Lang hat die Fahrzeugindustrie positiv auf die Idee der Rettungskarte reagiert. Geht alles nach Plan, könnten Autobesitzer schon bald diese von der Homepage des ÖAMTC oder ihrem Hersteller herunterladen, ausdrucken und hinter der Sonnenblende verstauen. Bei Neufahrzeugen soll die Rettungskarte dann bereits bei der Auslieferung an Ort und Stelle sein.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel