Wiener Straflandesgericht
Monster-Prozess gegen Rotlicht-Boss beginnt
12.05.2013
"Nokia-Club": 43 Verhandlungstage angesetzt. Dutzende Zeugen, sechs Angeklagte.
Im Wiener Straflandesgericht beginnt heute, Montag, der Prozess gegen den mutmaßlichen Rotlicht-Boss Richard St. und fünf Mitangeklagte. Sie sollen über den sogenannten Nokia-Club über Jahre hinweg von Lokalbesitzern Schutzgelder erpresst haben. Die Anklage lautet auf Bildung einer kriminellen Organisation, schwere Erpressung, schwere Nötigung, Freiheitsentziehung, teils versuchte, teils vollendete absichtliche schwere Körperverletzung - je nach Angeklagtem -, schwere Sachbeschädigung bis hin zu betrügerischer Krida. Richard St. und seine Mitangeklagten werden sich zumindest zum größten Teil der Vorwürfe nicht schuldig bekennen.
Daher wird die Verhandlung wohl ein langwieriges Indizienverfahren, das sich nicht zuletzt auf die Resultate eines großen Lauschangriffs stützen wird, der vor der Verhaftung des Hauptangeklagten und seiner mutmaßlichen Komplizen im April 2010 durchgeführt worden war. Dementsprechend hat der vorsitzende Richter Stefan Erdei bereits jetzt 43 Verhandlungstage angesetzt. Die Verhandlung dürfte somit frühestens Mitte August abgeschlossen sein. Die Causa wird damit aber nicht gerichtlich abgearbeitet sein: Es stehen noch zahlreiche Verfahren gegen gesondert verfolgte mutmaßliche Mittäter an.