Das Sturmtief "Emma" zog am Samstag in Österreich eine Spur der Verwüstung von Westen nach Osten: Vier Menschen sind ums Leben gekommen.
"Emma" führte zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen auf Schiene und Straße. Hunderte Gebäude wurden im Bundesgebiet abgedeckt, unzählige Bäume von den Windböen gefällt. Rund 100.000 Haushalte waren ohne Strom.
Zwei deutsche Urlauber verloren in Tirol ihr Leben
Ein Wohnwagen
fiel auf dem Campingplatz Seespitz in Walchsee durch den Wind um und kippte
auf einen Deutschen und seine Frau. Der Mann starb an seinen Verletzungen.
Ein weiterer Unfall ereignete sich in der Nähe von Kitzbühel. Dabei fiel ein
entwurzelter Baum auf ein Urlauberauto, wobei ein Deutscher starb. Das Opfer
in Niederösterreich verlor sein Leben ebenfalls im Auto: In St. Pölten
stürzte ein Baum auf sein Fahrzeug, eine Frau starb trotz sofortiger Hilfe
noch an der Unfallstelle. In Salzburg starb ein Taxi-Insasse im Zuge eines
Felssturzes, der ebenfalls durch den Sturm ausgelöst worden war. Bei dem
Toten dürfte es sich um einen Briten handeln
Die Vorhersagen waren exakt
Kurz vor Mittag traf Sturmtief "Emma"
in Salzburg ein und richtete binnen Minuten zahlreiche Schäden an. Besonders
betroffen waren wie prognostiziert zunächst der Flach- und Tennengau sowie
die Landeshauptstadt, am frühen Nachmittag erreichte der Sturm die Bezirke
im Gebirge. In 65 der 119 Landgemeinden standen Feuerwehren zu Mittag im
Einsatz, in der Stadt Salzburg wurden die Helfer bisher zu 151 Einsätzen
gerufen. Im Flachgau und im Tennengau waren große Bereiche phasenweise ohne
Strom.
Stromausfälle in Oberösterreich
In Oberösterreich
richtete "Emma" ebenfalls Schäden an, unter anderem gab es
Stromausfälle. Mehrere 10.000 Haushalte blieben finster. Beim Stift Lambach
(Bezirk Wels-Land) fiel ein Kran um, in Linz stürzte ein Baum auf ein
mehrstöckiges Familienhaus. Zahlreiche Bundes- und Landesstraßen mussten
gesperrt werden, aber auch die Westautobahn (A1), etwa zwischen Sattledt und
Vorchdorf und im Bezirk Vöcklabruck.
25.000 in NÖ ohne Strom
Umgefallene Plakatwände und Bäume,
Stromausfälle und abgedeckte Dächer: 600 Einsätze hatten NÖ Feuerwehren bis
zum frühen Samstagnachmittag bereits geleistet, laufend kamen weitere dazu.
Mittlerweile kämpften 6.500 Mann im Bundesland gegen die Sturmschäden an,
teilte NÖ Feuerwehrsprecher Thomas Neuhauser mit. Von Stromausfällen waren
nach Angaben von EVN-Sprecher Stefan Zach im Mostviertel 15.000 sowie im
Wald- und Weinviertel 10.000 Kunden betroffen. Mehr als 200 Monteure waren
zur Schadensbehebung unterwegs. 100 Soldaten an standen in Bereitschaft, um
die Einsatzkräfte im Bedarfsfall zu unterstützen.
Verkehrschaos in Wien
In Wien führten die mehr als 110 km/h
schnellen Böen zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Ein Sprecher der Wiener
Linien sprach sogar von einem "absoluten Chaos". "Dramatisch"
war laut ÖAMTC die Situation am Mariahilfer Gürtel nach einer Sperre und am
Ring im Bereich Operngasse, wo ein umgestürzter Baum den Verkehr zum
Erliegen brachte. Staus gab es außerdem auf der Südosttangente (A23): Dort
kippte im Bereich Knoten Prater ein Lkw um. Durch die Böen fiel zu Mittag
ein Kran auf dem Bahnhofsgelände um und blockierte den Zugverkehr auf der
Südbahn. Die Garnituren wurden stadteinwärts ab Meidling angehalten.
Verletzte gab es laut Polizei keine. Zahlreiche Überkopfampeln fielen
herunter
Rechtzeitig vorgewarnt: Das aktuelle Wetter auf www.wetter.at
"Emma" sorgte in ganz Österreich für Verkehrsprobleme
Im
Zugverkehr war unter anderem die Verbindung zwischen Salzburg und Linz an
mehreren Stellen gekappt, im Bereich Hochfilzen, Saalfelden war eine
Fahrleitung durch umstürzende Bäume gerissen. Weiters hieß es "keine
Zugverbindung" auf der Pyhrnstrecke Linz-Selzthal-Graz und auf der
Ennstalstrecke Bischofshofen-Selzthal.
Zahlreiche Straßen waren wegen umgestürzter Bäume oder Strommasten nicht passierbar. Nach Meldungen des ÖAMTC waren auch Autobahnen von den Sperren betroffen, so etwa die Westautobahn (A1) in Oberösterreich und Salzburg, die Pyhrnautobahn (A9) ebenfalls in Oberösterreich oder das deutsche Eck über die A93 zwischen Kufstein/Kiefersfelden und Rosenheim in Bayern.
Windspitzen in den Niederungen von mehr als 110 km/h:
Salzburg Flughafen |
140 km/h |
Obertauern |
126 km/h |
Kremsmünster |
125 km/h |
Wolfsegg |
122 km/h |
Großenzersdorf |
122 km/h |
Weyer |
122 km/h |
Seibersdorf |
122 km/h |
Linz Hörsching |
120 km/h |
Retz |
118 km/h |
Mattsee |
118 km/h |
Wien Hohe Warte |
117 km/h |
Mariazell |
116 km/h |
Mooslandl |
114 km/h |
Bad Mitterndorf |
114 km/h |
Waidhofen/Ybbs |
114 km/h |
Zwerndorf Marchegg |
113 km/h |
Irdning Gumpenstein |
113 km/h |