Kriminalrätsel in NÖ
Mord-Alarm um Leiche in Schottergrube!
21.12.2023Länderübergreifendes Kriminalrätsel für die Kripo in NÖ und Tschechien: In einer Schottergrube im Bezirk Gänserndorf wurde schon im März die Leiche eines Mannes gefunden. Jetzt wurde er identifiziert: Es handelt sich um einen Arbeiter und mehrfachen Vater aus Brünn, der offenbar ermordet wurde.
NÖ. Soviel ist derzeit über die Akte "Radek B." bekannt: Am Vormittag des 30. März 2023 wurde in einer Schottergruppe auf einem Betriebsgelände in Schönkirchen-Reyersdorf eine vorerst unbekannte männliche Leiche aufgefunden. Die Auffindungssituation der fast nackten Leiche war von Anfang an bedenklich - und die Identität des großen korpulenten Mannes, der keinen Ausweis bei sich hatte, konnte erst nach umfangreichen Ermittlungen seitens des Landeskriminalamtes Niederösterreich, festgestellt werden.
Wie sich schließlich herausstellte, handelte bei dem Toten um den 39-jährigen Tschechen Radek B., dessen Angehörige bereits am 10. Jänner 2023 bei der Kriminalpolizei Brünn eine Abgängigkeitsanzeige gemacht hatten: Der Familienvater war 5 Tage davor spurlos verschwunden.: "Er sagte zu niemandem etwas, sein Handy verstummte. Das ist nie passiert. Er hat immer angerufen oder die Familie informiert“, erklärte eine Angehörige damals.
Mit dem Zug ins Weinviertel gereist
Ein Freud verriet tschechischen Medien: "Radek hat ein kleines Baby zu Hause. Seine Mutter ist bettlägrig, sein Vater ist auch krank. Wir haben auf eigene Faust nach ihm gesucht, aber ohne Erfolg."
Die durchgeführten nationalen und internationalen Erhebungen haben bislang ergeben, dass Radek B. mit einem öffentlichen Verkehrsmittel – vermutlich per Zug – von Tschechien über die Slowakei nach Österreich gereist sein dürfte. Am Nachmittag des 6. Jänner 2023 hielt sich der 39-Jährige im Bezirk Gänserndorf, im Umkreis von Marchegg und abends im Bereich der Stadt Gänserndorf auf. Bislang konnten jedoch keine Kontaktpersonen oder konkrete Aufenthaltsorte nachvollzogen werden. Danach, bis zur Auffindung der Leiche im März, verlor sich jede Spur.
In der Vergangenheit hatte sich B. vereinzelt in Wien aufgehalten, wo der 1,90-Meter-Mann Gelegenheitsarbeiten auf Baustellen durchgeführt haben soll.
Kripo braucht dringend Hinweise
Das Gutachten eines gerichtsmedizinischen Sachverständigen ergab, dass von einer postmortalen Verbringung und Ablage der Leiche an den Auffindungsort auszugehen ist, sprich: Radek wurde ganz woanders umgebracht und dann von seinen oder seinem Killer in die Kiesgrube gebracht, um ihn dort zu verscharren, wobei er oder sie aus irgendeinem Grund gestört worden sein dürfte(n) und den Toten einfach liegen ließen.
Aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse ist laut Kripo davon auszugehen, dass Radek B. einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Zur genauen Todesursache werden aus kriminaltaktischen Überlegungen allerdings keine Angaben gemacht.
Hinweise - etwa, wo sich das spätere Mordopfer zwischen Jänner und März aufhielt - an das LKA Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133-30-3333.