Spuren am Tatort
Mord an Arzt-Witwe: Zwei Festnahmen
23.01.2013
Bluttat in Köstendorf - Verdächtige stammen laut Polizei aus dem Bettlermilieu.
Nach dem Raubmord an einer 83-jährigen Arztwitwe in Köstendorf im Salzburger Flachgau am 4. Dezember 2012 hat die Polizei einen Ermittlungs- und Fahndungserfolg erzielt. Zwei verdächtige Rumänen im Alter von 21 und 34 Jahren sind am Dienstag in München festgenommen worden.
Die Arztwitwe wurde in ihrem Einfamilienhaus mit Kleidungsstücken gefesselt und mit einem Klebeband geknebelt. Laut Obduktion ist die Frau erstickt. Die Täter nahmen Schmuckstücke mit.
Fingerabdrücke am Tatort
Die Fingerabdruckspuren des 21-Jährigen würden zu 100 Prozent nicht nur mit den Spuren in Köstendorf, sondern auch mit sichergestellten Spuren von einem Tatort in Straßwalchen im Flachgau übereinstimmen, wo am 6. September 2012 ein schwerer Raub an einem 80-Jährigen verübt worden war, hieß es. Der Landwirt in war von zwei Bettlern aufgesucht worden. Sie attackierten den Pensionisten mit einem Messerstich in den Oberschenkel, fesselten und knebelten ihn, dann plünderten sie den Tresor.
Der 21-jährige Tatverdächtige habe bereits bei seiner Einvernahme vor der Polizei in München gestanden, dass er bei den Taten in Köstendorf und Straßwalchen dabei gewesen sei, erklärte der Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, Albert Struber, am Mittwoch. Der 34-jährige Rumäne habe vorerst noch keine Angaben gemacht. "Wir gehen davon aus, dass beide zumindest in Köstendorf anwesend waren", sagte Struber. Laut Landespolizeidirektor Franz Ruf seien die zwei Tatverdächtigen dem osteuropäischen Bettlermilieu zuzuordnen.
Gegen die beiden Rumänen wurde über Antrag der Staatsanwaltschaft Salzburg ein europäischer Haftbefehl erlassen. Derzeit befinden sie sich in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim. Die zwei Beschuldigten werden aufgrund eines europäischen Übereinkommens nach Österreich ausgeliefert, erklärte Marcus Neher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg.
Die Polizei konnte auch noch einen dritten Tatverdächtigen in dem Mordfall in Köstendorf, einen 32-jährigen Rumänen, namentlich ausforschen. Sein Aufenthaltsort ist derzeit unbekannt, er befindet sich noch auf freiem Fuß.
Tat in Köstendorf wird rekonstruiert
Das Tatgeschehen in Köstendorf müsse noch rekonstruiert werden, erklärte Staatsanwalt Neher. Derzeit gehe die Staatsanwaltschaft von einem schweren Raub mit Todesfolge des Opfers aus, grundsätzlich sei auch eine Anklage wegen Mordes denkbar, sagte Neher.