Algerier angeklagt
Mord im Taxi - deshalb musste Gambier (27) sterben
16.09.2024
Im Zuge eines geplatzten Suchtgiftgeschäfts erstach ein Algerier am Gürtel in Wien - als man zu dritt im Taxi zum Bankomaten fuhr - einen Afrikaner. Es ging um 30 Euro. Der Angreifer, der bis zuletzt in einem reinen Indizienprozess alles abstritt, erhielt (nicht rechtskräftig) 20 Jahre Haft.
Wien. Das Opfer hatte in der Nacht auf den 10. Dezember 2023 in Ottakring von einem Dealer Kokain kaufen wollen. Als er eine Probe erhielt und die dafür verlangten 30 Euro nicht bezahlen wollte, fügte ihm der Verkäufer mit einem Messer einen Stich mitten ins Herz zu - noch im Taxi, mit man zum Bankomaten gefahren wäre, dem geschockten Berufschauffeur sowie der Ehefrau des Getöteten.
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Der Angeklagte - ein 32-jähriger Algerier - bestritt vor einem Schwurgericht am Montag in Wien alle Vorwürfe: "Ich habe das nicht gemacht." Der seit 2019 illegal in Österreich aufhältige, mehrfach wegen Suchtgifthandels vorbestrafte Mann war zwei Tage nach der Tat festgenommen worden, nachdem ihn die Ehefrau des Getöteten auf Fotos, die er nach dem blutigen Geschehnissen vorgelegt worden waren, zu 90 Prozent wiedererkannt hatte. Der Taxifahrer, der vor Gericht als Zeuge geladene war, bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass der Nordafrikaner der Messerkiller gewesen sein könnte, mit 80 Prozent.
Das reichte tatsächlich. Die Geschworenen gingen mehrheitlich - mit 6:2 Stimmen - davon aus, dass der Algerier dem 27-Jährigen ein Messer ins Herz gestoßen und den Mann vorsätzlich getötet hatte. Und verknackten ihn zu 20 Jahren Haft.
Der (nicht rechtskräftig) Verurteilte reagierte empört: "Wie kann das sein? Ich habe mit der Sache nichts zu tun", brüllte er nach der Urteilsverkündung. Dann verlangte er, mit seinen Angehörigen telefonieren zu dürfen: "Ich hatte neun Monate keinen Kontakt." Seine Verteidigerin meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.