Über zwei zusammengebundene Leitern und einen Tisch kletterten besorgte Verwandte einer vermissten Afghanin zur Wohnung der Frau in Wien-Meidling, die sich gleich neben einem Kindergarten befindet. Eine Pädagogin half: "Leider stießen wir so auf die Leiche."
Wien. Die Ermittlungen zum 14. Femizid in diesem Jahr sind noch am Laufen. Wie oe24 berichtete, soll ein Afghane (31), der sich seit 14 Jahren in Österreich aufhält, seine Frau erstochen haben - die erst vor wenigen Monaten aus ihrer Heimat nach Wien gekommen war. Die wohl arrangierte Ehe dürfte überhaupt nicht funktioniert haben, es gab nur Streit zwischen dem kinderlosen Paar. Als die Eltern in Afghanistan mehrere Tage nichts von ihrer Tochter hörten, schlugen sie bei Verwandten in der Bundeshauptstadt Alarm. Ein Trupp Männer stürmte besorgt zum Haus in der Schönbrunner Straße.
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Was dann passierte, das schildert Kindergartenpädagogin Tatsiana P. gegenüber oe24.TV: "Um 8.30 hat es bei uns geläutet, ich habe aufgemacht, da waren Männer, die mich um Hilfe gebeten haben. Einer hat gesagt, seine Verwandte ist vermisst und geht nichts ans Telefon."
"Habe am ganzen Körper gezittert"
Die Frau weiter: "Sie wollten dann, dass ich die Türe zum Garten aufmache, ich habe am ganzen Körper gezittert, habe aber den Schlüssel genommen und bin dann mit den Männern nach hinten. Sie haben zu einem Fenster gezeigt, wo sie vermuteten, dass sich dort die Abgängige aufhalten könnte. Wir haben mit einem Gartenschlauch zwei Leitern verbunden, das war aber zu niedrig, da hab ich einen Tisch geholt, damit sie raufklettern konnten."
Zwischenzeitlich ging die gebürtige Weißrussin, die perfekt Deutsch spricht, zurück in den Kindergarten zu ihrer Assistentin und den kleinen Schützlingen, die nichts mitbekommen sollten: "Später bin ich noch einmal rausgegangen und sie haben mir gesagt, dass sie vom Fenster aus, wo sie hingeklettert waren, die Tote gesehen haben. Dann kam auch schon die Polizei. Es ist alles so traurig."
Täter ist auf der Flucht
Bei dem Opfer handelt es sich um die 29-Jährige Arezoo H., beim gesuchten mutmaßlichen Täter um Alex H. (31), der sich auf der Flucht befindet. Es gilt die Unschuldsvermutung.