Wieder 2 Tote bei Scheidungsdrama. Nachbarin sagt: „Es war Hassliebe“
Zuerst der SMS-Schock für die Söhne. Dann fanden sie Mutter und Vater tot. Die Hintergründe zum Scheidungsdrama in Parndorf.
Für die Polizei war die Adresse nicht unbekannt. Immer wieder mussten Beamte in den vergangenen Jahren ausrücken, um den Streit zwischen dem Parndorfer Ehepaar zu schlichten.
Ein bevorstehender Scheidungstermin hat bei Werner G. (62) dann offenbar endgültig die Sicherungen durchbrennen lassen. Er schnappte sich am Sonntag ein Küchenmesser und rammte es seiner 57-jährigen Gattin Birgit mehrmals in den Hals.
Schließlich tötete sich der frühere Angestellte einer Wiener Baufirma durch einen Schuss in den Kopf (das Kleinkalibergewehr hatte er legal gemeldet zu Hause stehen).
Perfid
Besonders perfid: Die Bluttat hatte er per SMS einem seiner Söhne angekündigt. Der alarmierte sofort die Einsatzkräfte und eilte zu seinem Elternhaus. Zu spät: Der Vater lag tot am Boden, die Mutter (gelernte Schneiderin) verstarb trotz Reanimationsversuche 20 Minuten später.
„Es ist furchtbar. Wir haben zusammen hier vor 20 Jahren in der Siedlung zu bauen begonnen. Früher war Alkohol im Spiel. Da hätte ich mir die Tragödie eher vorstellen können als jetzt“, erzählt Nachbarin Hermine Kammerhofer (57) im Gespräch mit ÖSTERREICH. Und: „Es war Hassliebe zwischen den beiden. Aber zuletzt wurde es ruhiger.“
Auch ein unmittelbarer Nachbar in der Heidesiedlung ergänzt: „Der Mann war Einzelgänger, hat nie gegrüßt. Am Samstag hat er noch seine Enduro-Maschine verkauft. Mir tun die beiden Söhne leid, die sind sehr anständig.“
Radausflug
Zuletzt wurden die beiden Eheleute wieder vermehrt gemeinsam gesehen. „Vor zwei Wochen haben sie an einem Radausflug teilgenommen. Das Dorf steht unter Schock“, schildert Gemeindechef Wolfgang Kovacs.
Im Juli musste die Polizei die zwei Streithähne noch trennen. Ein Scheidungstermin beim Bezirksgericht stand diese Woche an – offenbar der Auslöser für die jetzige Bluttat.