Niederösterreich
Mordalarm auf der Rax
27.07.2011
Ein Bergdrama könnte sich als Kriminalfall entpuppen.
Noch ist nichts bewiesen, doch Johann B. wurde Mittwoch pausenlos verhört. Am Tag davor nahm das Unheil gegen 14 Uhr seinen Lauf.
Verstörend
Der 60-Jährige und seine 49-jährige Frau Andrea waren mit der sechs Monate alten weißen Schäferhündin „Lisa“ zur Schutzhütte Ottohaus auf der Rax aufgestiegen. In der Nähe des Preinerwandkreuzes machte dann ein anderer Wanderer eine verstörende Entdeckung. Er sah die Frau blutend am Boden liegen, darüber gebeugt ihren Mann. Der Alpinist schlug Alarm und eilte zu Hilfe.
Retter
Bergretter Hans Hirschler war wenig später bei der Verletzten: „Zuerst haben wir ihren verwirrten Gatten zum Ottohaus geschickt und die Frau versorgt“, so der Helfer. Andrea B. hatte mehrere tiefe Wunden am Kopf – war aber ansprechbar. Retter Hirschl: „Wir haben sie gefragt, ob sie gestolpert ist. Die Antwort war ein Schock.“ Denn die 49-Jährige bezichtigte ihren Mann des Mordversuchs: „Er hat mir mit einem schweren Stein immer wieder auf den Kopf geschlagen.“
Falle
Wenig später war bereits die Polizei eingeschaltet und nahm den Verdächtigen fest. Hirschl: „Er war in der Falle, ohne die Seilbahn wäre er sowieso nicht vom Berg gekommen.“
Veterinäramts-Beamtin Andrea B. wird nun im Landesklinikum Wr. Neustadt auf der Intensivstation behandelt. Eine Vernehmung war vorerst nicht möglich. Ihre letzten Worte am Weg ins Spital: „Bitte passt auf meine Hündin Lisa auf.“
Johann B., für den die Unschuldsvermutung gilt, weist im Verhör jede Schuld von sich, er habe seiner Frau niemals etwas zuleide getan. Die Fahnder stehen noch am Anfang: „Wir ermitteln wegen Mordversuchs. Aber es ist durchaus möglich, dass die Verletzte durch einen Sturz eine Art Gedächtnisstörung erlitten hat.“