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163 Menschen evakuiert

Mure verwüstete kompletten Ortsteil in Kärnten

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Zahlreiche Häuser wurden bis zu zwei Meter hoch verschüttet.

In der Gemeinde Afritz (Bezirk Villach-Land) ist am Sonntagabend ein kompletter Ortsteil von einer Mure verwüstet worden. 40 Häuser in der Ortschaft Kraa wurden beschädigt, 163 Personen in Sicherheit gebracht - sie verbrachten die Nacht bei Verwandten oder in Pensionen. Am Montagvormittag waren Experten im Einsatz um zu entscheiden, wie weiter vorgegangen wird. Verletzt wurde niemand.

"Was soll ich noch sagen, wenn der halbe Ort unter einer Schlammschicht liegt", sagte der Afritzer Bürgermeister Maximilian Linder (FPÖ) im Gespräch mit der APA. Derzeit gelte es, einen Bach wieder zurück in sein Bachbett zu bringen - dann wird abgeklärt, ob und wann die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren können. "Momentan wird mit schweren Maschinen gearbeitet, es sind etwa 70 Helfer im Einsatz", sagte Linder. Am Dienstag soll dann das Bundesheer mit 100 Mann in Afritz für Aufräumarbeiten eingesetzt werden, die Feuerwehren werden durch einen Katastrophenzug verstärkt.

Insgesamt standen am Sonntagabend in ganz Kärnten rund 400 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz. Am stärksten betroffen war neben dem Bezirk Villach-Land auch das Drautal. Erst am vergangenen Montag hatten Unwetter in der Gemeinde Afritz Vermurungen und Überschwemmungen ausgelöst - schon damals waren Dutzende Häuser beschädigt worden.

LH Kaiser und LR Darmann zu Krisengespräch in Afritz

Kärntens Katastrophenschutzreferent Landeshauptmann Peter Kaiser war heute am Morgen direkt vor Ort, um sich gemeinsam mit Landesrat Gernot Darmann bei der Krisensitzung im Gemeindeamt und gemeinsam mit Bürgermeister Max Linder in den betroffenen Ortsteilen ein Bild von der Lage zu machen.

„Es ist schwer zu fassen und stellt vor allem die betroffenen Familien sowie auch die freiwilligen Einsatzkräfte und die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auf eine überharte Belastungsprobe“, zeigte sich Kaiser schockiert. Es grenze schon fast an ein Wunder und sei dem perfekten Zusammenspiel und der umsichtigen Koordination der Einsatzkräfte geschuldet, dass zumindest kein Mensch zu gesundheitlichen Schäden gekommen sei.

Neben dem immensen materiellen Schaden, der an Privathaushalten und an öffentlichen Straßen und Einrichtungen entstand, sei vor allem auch die psychologische Belastung riesig. „Das Land und die Politik steht zu 100 Prozent hinter der Gemeinde und den Menschen. Wir werden uns darüber hinaus aber auch vor sie stellen, wenn es darum geht, sie finanziell zu unterstützen“, versprach der Landeshauptmann, der sich bei allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz bedankte. Er werde gemeinsam mit seinen Regierungskollegen schon in der morgigen Regierungssitzung mögliche, über das normale Maß hinausgehende Hilfsmaßnahmen erörtern. Zudem kündigte Kaiser an, mit einem parteiübergreifenden Initiativantrag in der kommenden Landtagssitzung, das Kärntner Regionalfondsgesetz derart zu ändern, dass Gemeinden nach derartigen verheerenden Naturereignissen noch rascher und umfassender geholfen werden kann.

„Wir Kärntner haben immer wieder bewiesen, dass wir in schwierigen Zeiten noch enger zusammenrücken. Die Afritzerinnen und Afritzer, wie auch alle anderen Unwettergeschädigten sollen wissen: Wir lassen niemanden alleine und werden alles tun, um zu helfen“, machte Kaiser deutlich und appellierte abschließend an die Bundesregierung. „Ich erwarte mir von der Bundesregierung nicht nur die rasche Umsetzung von Maßnahmen im Bereich der Wildbachverbauung im Bereich des Tronitzerbaches, sondern dass sie sich ebenfalls in die Solidaritätskette eingliedert und notwendige auch finanzielle Hilfe rasch und unkompliziert zusagt“.

Auch Darmann zeigte sich sehr betroffen und dankte allen Einsatzkräften für ihre vorbildliche Arbeit. "Für die Menschen vor Ort ist es eine dramatische Situation, da sie innerhalb einer Woche zwei Mal eine Katastrophe ertragen müssen. Mein Dank gilt allen Verantwortlichen der Gemeinde und der Einsatzorganisationen für ihr umsichtiges Vorgehen in dieser Krisensituation. Die vielen freiwilligen Helfer vor Ort haben auch Vorbildfunktion für die Behörden und die Politik, denn rasche und unbürokratische Hilfe ist jetzt das Gebot der Stunde", so Darmann.

Afritz
© APA/HERMANN SOBE

(c) APA/HERMANN SOBE

Zahlreiche Häuser meterhoch verschüttet

Nach den schweren Murenabgängen in der Kärntner Gemeinde Afritz (Bezirk Villach-Land) sind am Montag zahlreiche Häuser unbewohnbar. Insgesamt wurden 40 Gebäude beschädigt, 163 Personen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohner durften am Montag nur kurz in ihre Häuser zurück, um Wäsche und Medikamente zu holen, wurde zu Mittag in einer Bürgerinformation verkündet.

Im Kernbereich des Erdrutsches im Ortsteil Kraa sind die Häuser bis zu zwei Meter hoch verschüttet. Die Einwohner kommen bis auf weiteres bei Verwandten, Freunden oder in Pensionen unter. Die Aufräumarbeiten mit Lkw, Baggern, Radladern und Kehrmaschinen waren unterdessen in vollem Gange - man rechnete damit, dass es aber noch Tage brauchen würde, bis die Unwetterschäden beseitigt sind. Ab Dienstag sollen sich auch 100 Bundesheersoldaten an den Arbeiten beteiligen.

Vertreter der Gemeinde riefen dazu auf, nicht unkoordiniert zum Helfen nach Afritz zu kommen. Es sei auch immer wieder vorgekommen, dass Schaulustige Fahrverbote missachtet hätten. Es bestehe Lebensgefahr, hieß es von den Behörden.

 

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