Die Muslime fühlen sich in der Europäischen Union massiv diskriminiert, zeigen Benachteiligungen aber nur in seltenen Fällen an.
Nach einem Bericht der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) gab ein Drittel der befragten Muslime an, in den vergangenen zwölf Monaten diskriminiert worden zu sein. Elf Prozent berichteten, Opfer einer rassistisch motivierten Straftat geworden zu sein, heißt es in der am Donnerstag in Madrid veröffentlichten Studie.
Resignation
Fast vier Fünftel der befragten Muslime erklärten,
sie würden Diskriminierungen oder rassistisch motivierte Straftaten weder
der Polizei noch irgendwelchen Hilfsorganisationen oder Interessenverbänden
melden. Die meisten von ihnen begründeten dies damit, dass die
verantwortlichen Stellen ohnehin nichts unternähmen und eine Meldung der
Mühe nicht wert sei.
Dies werfe die Frage auf, ob die Diskriminierung als etwas "Alltägliches" akzeptiert werde, sagte FRA-Direktor Morten Kjaerum.
Hautfarbe
Die FRA plädierte dafür, das Vertrauen von Minderheiten
in die Behörden und die Polizei zu stärken. "Das Rechtssystem muss für alle
Opfer von Rassismus zugänglich sein - nicht nur theoretisch, sondern auch in
der Praxis", betonte Kjaerum. Nach der Studie führen die Muslime
Diskriminierungen in erster Linie auf ihre Hautfarbe und ethnische
Zugehörigkeit zurück. Das Tragen traditioneller oder religiöser Kleidung -
wie von Kopftüchern - scheint dagegen eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, die Diskriminierung beruhe allein
auf ihrer Religion.
Die Studie ist Teil einer EU-weiten Erhebung zu Erfahrungen mit Diskriminierungen und rassistisch motivierten Straftaten. Dazu waren 23.500 Zuwanderer und Angehörige ethnischer Minderheiten befragt worden.