So lief die Befreiung

Muss Jemen-Geisel zahlen?

18.05.2013

Muss Jemen-Geisel Dominik Neubauer 50.000 Euro zahlen?

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139 Tage saß der Sprachstudent im Jemen in Geiselhaft. Seine Entführer inszenierten eine Scheinhinrichtung, er lebte in ständiger Dunkelheit, vegetierte in einem dunklen, dreckigen Versteck, bekam meist nur Reis und Wasser. Jetzt ist er wieder zurück bei seiner Familie in Wien, es geht ihm – rein körperlich – relativ gut. Es heißt, er plane auch ein Buch über sein Martyrium.

Im bisher einzigen Interview mit dem Magazin News sprach Dominik Neubauer ausführlich über seine Gefangenschaft.

Auf einen Punkt ging er nur relativ kurz ein: Ob für ihn und die beiden finnischen Geiseln, die mit ihm gemeinsam entführt worden sind, Lösegeld gezahlt wurde!

Arabische Medien sprechen von 16 Millionen Dollar Lösegeld. Neubauer sagt nur: „Ich weiß nicht, was im Hintergrund abgelaufen ist. Ob Lösegeld bezahlt wurde, wie viel und von wem. Die Entführer sprachen nie darüber“.
 

Das Austro-Team war fast 
vier Monate lang im Jemen
Fest steht aber, dass vom Außenamt derzeit geprüft wird, ob Neubauer für seine Heimholung bis zu 50.000 Euro an die Republik zahlen muss: „Das Prüfungsverfahren über mögliche Rückgabeforderungen ist noch nicht abgeschlossen“, sagt Martin Weiss, Sprecher des Außenamts zu ÖSTERREICH.

Mehrere Beamte des Außenamts und der Sicherheitsdienste waren während der gesamten Entführungszeit im Jemen – das verursachte Kosten. Geprüft wird auch, ob sich Neubauer fahrlässig in Gefahr gebracht hat. Zum Zeitpunkt seiner Entführung im Dezember 2012 bestand jedenfalls eine Reisewarnung für den Jemen.


Dominik Neubauer: Die besten Passagen aus NEWS-Interview

Über sein Gefängnis:
„Ein Gebäude aus Lehm, die Decke so niedrig, gerade so, dass man gebückt gehen konnte. Die Fenster waren verklebt, es war vollkommen dunkel. Skorpione, Schlangen und Spinnen krochen immer wieder in den Raum.“

Über seine Angst:
„Irgendwann hörst du auf, Angst zu haben. Nach all den Tagen, Wochen, Monaten. Du wirst irgendwie ganz ruhig. Denkst, okay, wenn ich tot bin, dann bin ich tot.“

Über Schein-Exekutionen:
„Das Auto blieb stehen, sie befahlen mir, auszusteigen. Ich hörte, wie eine Waffe durchgeladen wurde, und spürte ihren Lauf am Hinterkopf. Und dann, als ich mit allem abgeschlossen hatte, fragte mich jemand, ob ich zum Islam übertreten möchte.“

 

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