"Die Kontrolle verloren"
Mutter getötet: Streit um Ego-Shooter?
23.03.2017
16-Jähriger berichtete über wiederholte Auseinandersetzung über alltägliche Dinge.
Ein 16-Jähriger, der seine Mutter in Wien-Penzing getötet haben soll, ist nach Angaben der Polizei zur Tat "voll geständig", das Motiv blieb aber rätselhaft: Bei der Vernehmung berichtete er von einem Streit mit der 42-Jährigen. Er habe dann "die Kontrolle verloren", sagte der Beschuldigte aus. Die Frau starb durch rund 15 Messerstiche, die ihr mit einem Küchenmesser beigebracht wurden.
Bei der Befragung durch die Ermittler habe der 16-Jährige einen zeitlich und örtlich orientierten Eindruck gemacht, erläuterte Polizeisprecher Paul Eidenberger gegenüber der APA. Beim Notruf, den er am Dienstagabend selbst getätigt hatte, und auf die Berufsrettung Wien, die als erste am Tatort in der Wohnung in der Lorenz-Weiß-Gasse eingetroffen war, hatte er noch einen verwirrten Eindruck gemacht.
Kein konkretes Motiv
Ein konkretes Motiv oder aber den genauen Anlass für den Streit zwischen Mutter und Sohn nannte der Polizeisprecher nicht, auch unter Verweis auf das jugendliche Alter des Verdächtigen, weswegen besonders strenge Schutzbestimmungen gelten. Der Bursch habe den Ablauf aber "extrem genau geschildert". Seiner Darstellung zufolge kam es, wie schon öfter, zu einer Auseinandersetzung über Probleme im alltäglichen Zusammenleben, insbesondere um die Internetnutzung. ÖSTERREICH-Recherchen im Umfeld des mutmaßlichen Täters zufolge dürfte der Teenager (es gilt die Unschuldsvermutung) extrem viel Zeit dafür aufgewendet und sogar seine Schulbildung dafür geopfert haben. Der 16-Jährige spielte die Ego-Shooter "Counter-Strike: Global Offensive" und "Call of Duty: Black Ops 3" (im Zombie-Modus) mit dem PC und einer Playstation 4. Möglicherweise hat die Mutter (wieder einmal) das WLAN abgedreht. Zunächst habe er sich noch im Griff gehabt, dann habe er "die Kontrolle verloren".
Der ehemalige Gymnasiast, der von sich selbst sagt, er sei arbeitslos, hat laut Polizei bei seiner Mutter gelebt. Die polizeiliche Einvernahme ist bereits beendet, die Spurensicherung abgeschlossen, unmittelbare Zeugen der Tat gibt es nicht. "Der Beschuldigte wird noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden, der dann über die U-Haft entscheidet", sagte Eidenberger am Donnerstag.
Waffennarr?
Nicht bestätigten wollte der Sprecher Berichte, dass sich der 16-Jährige in sozialen Medien selbst als "Waffennarr" dargestellt habe. Die Tote befand sich laut Eidenberger im Vorzimmer der Wohnung in einer Penzinger Gründerzeitvilla, der 16-Jährige sei auf einer Couch danebengesessen und habe auf die Fragen der Ersthelfer nicht reagiert. Die Berufsretter zogen sich zurück und WEGA-Polizisten nahmen den Jugendlichen fest.