Salzburg
Mysteriöse Messerstecherei und Schießerei
15.11.2010
Wilde Szenen auf einem Parkplatz - glücklicherweise nur ein Verletzter.
Eine brutale Auseinandersetzung zwischen vier Männern aus Russland und Georgien hat sich in der Nacht auf Montag in St. Johann im Pongau zugetragen. Ein Russe soll dabei einem 30-jährigen Georgier einen Messerstich in den Bauch versetzt haben.
Auf den um zehn Jahre älteren Täter wiederum wurde geschossen, als dieser im Auto saß. Trotz zahlreicher Einschüsse am Pkw wurde er aber nicht getroffen, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, Albert Struber.
Ermittler suchen Dolmetscher
Auch 14 Stunden nach dem Vorfall tappten die Ermittler noch weitgehend im Dunklen, was sich um Mitternacht auf dem Parkplatz beim Kraftwerk Plankenau genau ereignet hatte. Die Beteiligten sprechen Dialekte, die der erste Dolmetscher teilweise nicht verstand, erklärte Struber, daher musste ein anderer Übersetzer gesucht werden.
Die wenigen bisher gesicherten Fixpunkte für die Kriminalisten: Zwei Georgier und zwei russische Staatsbürger - möglicherweise Tschetschenen - waren in Streit geraten. Dabei wurde ein Georgier von einem Russen niedergestochen und verletzt. Vermutlich schoss daraufhin das Opfer von vorne auf den im Auto sitzenden Russen. "Wir haben fünf Patronenhülsen gefunden, aber es waren wohl neun Schüsse, weil wir so viele Einschüsse im Auto gefunden haben", so der LKA-Chef.
Doch keines der Projektile traf den Mann. Der Russe stieg danach aus dem Auto, er wurde aber noch am Tatort von der Polizei angehalten. Ob zuerst der Messerstich erfolgt ist oder zuerst die Schüsse fielen, sei derzeit noch nicht eindeutig geklärt. Bei der Waffe habe es sich um eine Pistole mit dem Kaliber 7,65 gehandelt.
Mann mit Bauchstich ins Krankenhaus gebracht
Die beiden Georgier flüchteten in einem Auto, der Unverletzte lieferte später den 30-Jährigen mit dem Messerstich im Krankenhaus Zell am See ab, wo dieser versorgt wurde. "Er ist nicht in Lebensgefahr und soll noch heute Nachmittag vernommen werden", sagte Struber. Der mutmaßliche Messerstecher wurde festgenommen, die beiden anderen Männer sind für die Ermittler ebenfalls greifbar, eine Festnahme sei derzeit aber nicht nötig, weil sie offenbar nicht direkt in die Tat involviert waren.
Alle vier Männer dürften laut Struber Asylwerber sein, mit Sicherheit könne er das derzeit aber nur von einem sagen. Die Männer seien in zwei unterschiedlichen Einrichtungen in St. Johann einquartiert.