Heftige Debatten im Netz
Nach Burkini-Aktion: Mega-Shitstorm gegen Badeschiff
26.05.2017
Die Debatten im Netz laufen heiß: Symbol für Solidarität oder ein Skandal?
Das Neuwaldegger Bad in Wien-Hernals sorgt zum Start der Saison für Aufsehen: Frauen im Burkini dürfen hier nicht baden. Offizieller Grund: Die Hygieneordnung würde dies nicht zulassen.
Michael Dolezel vom Neuwaldegger Bad erläutert im Gespräch mit ÖSTERREICH: "Es ist bei uns aus hygienischen Gründen vorgeschrieben, vor dem Schwimmen zu duschen. Sich beispielsweise unter den Achseln zu waschen, ist in einem Burkini aber wahrscheinlich schwer möglich." Im Neuwaldegger Bad wurde bisher erst einmal eine verschleierte Frau gesehen. Sie sei in den Damenbereich verwiesen worden.
Das Burkaverbot gilt fürs Schwimmen im Becken
Und Dolezal weiter: "Wir weisen niemanden an der Kassa ab, der verschleiert ins Bad kommen will. Das Verbot gilt nur für das Schwimmen im Becken und betrifft auch nicht ausschließlich Burkinis."
Auf dem Badeschiff am Donaukanal geht man einen anderen Weg. Hier dürfen Frauen im Burkini die ganze Saison gratis schwimmen. Hasstiraden im Internet sind die Folge. "Dem Badeschiff sind gesellschaftliche Minderheiten nicht egal", posten die Veranstalter auf Facebook. Und: "Im Fall der Burkini-Debatte geht es dem Badeschiff um das Eintreten für persönliche Freiheitsrechte. Die Reaktionen auf das Gratisangebot zeigen, dass die Debatte (…) geführt werden muss."
Pro-Burkini-Aktion am Wiener Donaukanal 2016
Auf Facebook ist indes ein regelrechter Shit-Storm gegen die Wiener Bade-Institution ausgebrochen. Ein User kritisiert etwa: "Und wieder ein schönes Beispiel für linksideologisierte Toleranzanfälligkeit in fortgeschrittenem Stadium. Nur mal so ganz unschuldig dahergefragt: Könnte der Umstand, dass noch keine echten Burkini-Muslimas am Badeschiff gesichtet wurden, vielleicht im entferntesten damit zu tun haben, dass die Damen lieber unter sich in ihren Parallelwelten verweilen, anstatt von ungläubigen Gutmenschen-Bobos minderheitenbeschützt und beopfert zu werden?"
Ein anderer dazu: "Ein Symbol des politischen Islam, der Unterdrückung der Frau und der Integrationsunwilligkeit zu hofieren - wie soll man das bewerten?".
Ein User geht sogar noch weiter und fordert sogar rechtliche Schritte ein: "Eigentlich gehören die Betreiber wegen Diskriminierung verklagt." Seine Begründung: Bitte stellt euch mal vor sie würden für Christen oder Österreicher keinen Eintritt verlangen aber für verschleierte Subjekte die auf der Strasse meist arrogant weder links noch rechts schauen, schon einen."
Manche glauben sogar zynisch, dem Badeschiff drohe wegen der Aktion sogar der Bankrott: "Wenn euere neue Zielgruppe nichts zahlen muss, dann werdet ihr bald wegen fehlender Einnahmen schließen dürfen."
"Leben und leben lassen"
So sehr die Aktion auch aufregen mag, die Debatte ist gespalten – ungefähr genauso viele Wiener finden die Aktion nämlich ganz toll und sehen sie als Zeichen der Toleranz. Hier ein kleiner Auszug aus den Bewertungen auf Facebook:
"Ich bin jedes Jahr ein paar mal dort und fühl mich sehr wohl und nach ihrer Burkini-Aktion heute, werde ich es noch lieber besuchen und die offene, tolerante Atmosphäre dort genießen."
"Ich finde es super, dass ihr ein Zeichen für Solidarität und Gleichheit setzen möchtet!!
Bitte lasst euch vom "Shitstorm" nicht unterkriegen und bleibt eurem Standpunkt treu! Ihr seid die Besten!"
"Ich bin froh das die Menschenrechte und die Freiheit noch etwas wert sind hier!"
"Wer Freiheit, Toleranz und Gleichberechtigung mit solch geringen Mitteln und einer simplen Aussage, einem so einfachen Symbol lebt, der gehört gewürdigt ..!"
"Die Aktion selber ist ein schönes Beispiel für eine " Leben und leben lassen"- Einstellung."